Das spätantike Kastell von Vig in Nord-Albanien. Funktion und Kontext

Antragsteller Privatdozent Dr. Andreas Oettel
Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Alte Geschichte
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 260501976
 

Projektbeschreibung

Das spätantike Kastell von Vig in Nord-Albanien liegt im Hinterland der nahe der Adria gelegenen Stadt Lissus (Lezha), die, wie auch die Tabula Peutingeriana belegt, durch eine Straße mit der Stadt Naissus (Nis/Serbien), verbunden war. Bislang nahm man an, dass das im noch nicht archäologisch untersuchten Flusstal des Gjader gelegene Kastell von Vig diese Straße sicherte. Nicht beachtet wurde in diesem Zusammenhang bisher, dass in der Bergregion nordöstlich von Lissus/Lezha in der frühen Neuzeit Silber- und im 20. Jahrhundert Kupferminen betrieben wurden und auch durch frühe Forschungsreisende bezeugt sind. Die Funktion des Kastells bestand also möglicherweise primär in der Kontrolle des Flusstales und antiker Minen. Geplant sind zum einen eine geophysikalische Prospektion sowie erstmals eine archäologische Ausgrabung innerhalb des in einer ungewöhnlichen Bautechnik errichteten Kastells, um gesicherte Informationen zur bislang unbekannten Innenbebauung sowie zur Zeitstellung und Belegungsdauer des Kastells zu gewinnen. Zum anderen soll durch einen Survey im Tal des Gjader geklärt werden, ob es einen vicus zum Kastell gab, auf den der Name Vig/u wohl hindeutet, und ob auch bereits in früheren Epochen Erzbergbau in dieser Region nachgewiesen werden kann. Die Erforschung von Kontext und Funktion des Kastells von Vig und damit verbunden der Siedlungsgeschichte des Gjader-Tales wird neue Erkenntnisse zu diesem im Norden Albaniens unzugänglich gelegenen, bedeutenden Monument liefern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen