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Regionaler Energiewandel: Die sozialen Aushandlungs-, Normierungs- und Lernprozesse im Windenergiesektor

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2016 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 316848319
 
Energiewandel wird in der Regel auf einer recht allgemeinen Ebene analysiert. Dieses Projekt sieht Energiewandel als einen sozialen Prozess und leitet auf dieser Basis detailliertes Wissen über die spezifischen Interaktionsprozesse ab, die diesem Wandel zugrunde liegen. Mit Hilfe empirischer Untersuchungen konkretisiert das Projekt zugleich die weitgehend konzeptionelle Debatte der Transitionsforschung. Um diesen Beitrag leisten zu können, verknüpft das Projekt Theorien der Transitionsforschung mit Konzepten des Institutionalismus und regionalen Innovationssystemen und leitet daraus das Konzept der Regionalen Transitionsfelder ab. Dieses erklärt, wie und warum Akteure und Institutionen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen Einfluss auf Transitionsprozesse in der Windenergiebranche nehmen. Wissenschaftliche, industrielle, politische und administrative Akteure werden ebenso berücksichtigt wie Akteure des Finanzsystems, Intermediäre und Bürger. Regionale Transition kann dabei heruntergebrochen und konkretisiert werden, indem Aushandlungs-, Normierungs- und Lernprozesse betrachtet werden. Der Fokus liegt auf der regionalen Ebene, aber zugleich wird die Einbettung in den nationalen, europäischen und globalen Kontext mit berücksichtigt. Empirisch fundiert das Projekt auf einer Detailanalyse von sechs deutschen Regionen, in denen die stattfindenden Veränderungsdynamiken im Windenergiesektor anhand von 20-30 qualitativen Experteninterviews pro Region rekonstruiert werden sollen.Das Projekt leistet somit in dreierlei Hinsicht einen wissenschaftlichen und praktischen Beitrag. Erstens trägt es zur Transitionsforschung bei, indem es die zugrundeliegenden Prozesse des Verhandelns, Normierens und Lernens der Akteure aufschlüsselt und die großteils konzeptionelle Debatte empirisch unterfüttert. Zweitens leitet es verschiedene regionale Veränderungspfade ab, die sich anhand ihrer spezifischen Kombination von Verhandlungs-, Normierungs- und Lernprozessen sowie ihrer lokal-globalen Orientierung unterscheiden. Dieses Ergebnis kann eine Erklärung dafür liefern, warum sich Regionen innerhalb eines gemeinsamen institutionellen Rahmens, z.B. in einer Nation, unterschiedlich entwickeln. Weiterhin kann es in späteren Schritten auch von der Windenergiebranche auf andere Bereiche übertragen werden. Drittens kann das Projekt aus diesen Ergebnissen Hinweise für die Gestaltbarkeit und Gestaltung von Transitionsprozessen ableiten. Politische Instrumente können besser an die beteiligten Akteure und regionale Spezifika angepasst werden. Auf diese Weise wird das Projekt theoretisch und empirisch zur aktuellen Transitionsforschung und zur Gestaltung des Energiewandels beitragen.
DFG-Verfahren Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
 
 

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