Sprachliche Landschaften fern der Zentren: Die Herstellung von ethnischer Zugehörigkeit und Erinnerungspolitik in ehemaligen Kriegsgebieten Kroatiens

Antragstellerin Dr. Roswitha Kersten-Pejanic
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 401363951
 

Projektbeschreibung

Das Forschungsprojekt "Linguistic Landscapes at the margins: Performativity of ethnic belonging and memory politics in Croatian post-conflict border regions" untersucht die anhaltenden sprachlichen Zeichen ethnischer und nationalistischer Spannungen im öffentlichen Raum in zwei ländlichen und durch den Krieg der 1990er Jahre stark geprägten Grenzregionen Kroatiens. Unter der theoretischen Perspektive der anthropologischen Linguistik werden die Zusammenhänge von sprachlichen Zeichen im öffentlichen Raum, ihre politischen Botschaften, ihre ideologische Herkunft und der jeweilige zeitgeschichtliche Kontext, in dem sie entstanden sind (und den sie darüber hinaus weiterhin aktiv prägen), untersucht.Neben der inhaltlichen Ausrichtung der sich ausdifferenzierenden Forschungslandschaft rund um die 'linguistic landscape' auf eine bisher wenig beachtete Region – dem südosteuropäischen Raum in all seiner sprachpolitischen Prägnanz –, leistet das geplante Projekt durch den Fokus auf den ländlichen Raum einen aktiven Beitrag für die sich aktuell vollziehende methodologische Weiterentwicklung der interdisziplinär ausgerichteten 'Linguistic Landscapes Studies'.Das zweijährige Forschungsvorhaben am Center for Advanced Studies South Eastern Europe (CAS SEE) der Universität Rijeka soll sowohl der Feldforschung dienen als auch eine aktive Netzwerkbildung zur lokalen und internationalen Südosteuropaforschung ermöglichen. Das CAS SEE bietet mit seinen international und interdisziplinär ausgerichteten Fellowships, einem beachtlichen akademischen Netzwerk in der Südosteuropaforschung und einer hohen Dichte an wissenschaftlichen Workshops, Konferenzen und anderen Aktivitäten des wissenschaftlichen Austausches und Netzwerkens hierfür den idealen Rahmen. Die Chance, hier ein DFG-Forschungsstipendium durchzuführen, würde sowohl die Forschungsleistung als auch die wissenschaftliche Karriere der Antragstellerin erheblich voranbringen und ihr eine Vielzahl neuer Perspektiven innerhalb der interdisziplinären Regionalwissenschaften mit Südosteuropabezug eröffnen.Das Forschungsvorhaben ist als erste intensive Forschungsphase eines umfassenden Habilitationsprojekts zum Thema 'Sprache, Politik und Ideologie in Südosteuropa' der Antragstellerin konzipiert, das eine über die Kritik der puristisch und nationalistisch orientierten präskriptiven Sprachwissenschaften rund um die Auflösung des Serbokroatischen hinausgehende Perspektive auf die Zusammenhänge von Sprachgebrauch und Sprachattitüden mit politischen und ideologischen Kontexten anbieten soll.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Kroatien
Gastgeberin Professorin Dr. Sanja Bojanic, Ph.D.