Erschließung der Bibliothek Paul Celan
Final Report Abstract
In dem Erschließungsprojekt wurde die Bibliothek von Paul Celan im Online-Katalog Kallías des Deutschen Literaturarchivs Marbach verzeichnet. Celans Bibliothek ist Teil des Nachlasses, der 1990/92 an das Deutsche Literaturarchiv ging. Es wurden 4.468 Bücher, Zeitschriftenhefte und Sonderdrucke katalogisiert. Außerdem erfolgte die Ermittlung, Dokumentation und Rekonstruktion des nachweisbaren Bestandes der Bibliothek Paul Celan, der über die in Marbach verfügbare Sammlung hinausgeht. Mittels Abgleich am Bonner Katalog, einem ersten handschriftlichen Verzeichnis der Bibliothek aus den Jahren 1972-74 und 1987, wurden 1.664 virtuelle Titelaufnahmen für Bände erstellt, die Paul Celan nachweislich besessen hat, die aber nicht in Marbach überliefert sind. Der Bonner Katalog lieferte außerdem Informationen zu den ursprünglichen Standorten der Bücher: Paul Celans Bibliothek war zu seinen Lebzeiten auf drei Gebäude verteilt, seiner Wohnung in der Rue de Longchamp in Paris, seinem Arbeitsplatz in der Ecole Normale Superieure und seinem Landhaus in Moisville. Die ursprünglichen Standorte wurden in die Exemplardatensätze der Titel übertragen. In Zusammenarbeit mit der Unite de recherche Paul Celan an der Ecole Normale Superieure (Paris) wurden darüber hinaus zusätzliche Hinweise zum Verbleib der Bücher, die nicht in Marbach zugänglich sind, im Online-Katalog verzeichnet. Somit ist für den Benutzer recherchierbar, welche Bücher aus der Bibliothek Paul Celan sich heute in Privatbesitz befinden. Nach der Katalogisierung und Bestandsrekonstruktion bildete die Provenienzerschließung den letzten Projektschritt. Mittels Provenienzketten und zusätzlichen Beschreibungen in Textform wurden Spuren, die der Vorbesitzer Paul Celan in den Büchern hinteriassen hat, verzeichnet und recherchierbar gemacht. Anstreichungen, Randnotizen und umfangreichere Eintragungen wie Übersetzungen, Übersetzungsansätze und Gedichtentwürfe wurden ebenso aufgenommen wie Orts- und Datumsvermerke. Des Weiteren wurden Widmungen und Einlagen verzeichnet. In Paul Celans Büchern fand sich eine Fülle unterschiedlicher Einlagen: Zeitungsausschnitte und Notizzettel belegen seine intensive Beschäftigung mit einzelnen Themen und Autoren; Rechnungen, Metro-Tickets, Geldscheine und gepresste Pflanzen sind Zeugen seines Alltags. Insgesamt tragen 2.422 Bände der Celan-Bibliothek Provenienzspuren verschiedenster Art, nach denen nun gezielt im Online-Katalog gesucht werden kann.