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Bismuth-aktivierte Gläser mit Infrarot-Lumineszenz als breitbandige Verstärkermaterialien für die Laser- und Informationstechnologie

Fachliche Zuordnung Herstellung und Eigenschaften von Funktionsmaterialien
Förderung Förderung von 2009 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 106251016
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Gegenstand des Forschungsvorhabens waren Bismuth-dotierte, optisch aktive Gläser. Von besonderem Interesse war dabei die große Vielfalt möglicher Oxidationsstufen, in denen das Bismuth-Ion matrix- und prozessabhängig stabilisiert werden kann. Letzteres führt zu einer großen Bandbreite unterschiedlicher Lumineszenzphänomene, welche nahezu den gesamten sichtbaren und mittleren infraroten Spektralbereich umfassen. Gerade die zunächst überraschende Beobachtung von ultrabreiten Emissionsbanden im nahen Infrarot hat hier seit einigen Jahren zu sehr erheblichen Forschungsaktivitäten geführt, da die gefundenen spektralen Eigenschaften Anwendungen in neuartigen optischen Verstärkern nahelegen, deren Bandbreite mit herkömmlichen, seltenerdebasierten Materialien nicht erreichbar ist. Während dieses Emissionsverhalten mittlerweile – auch durch die Arbeiten des vorliegenden Projektes – in einer Vielzahl von Matrixmaterialien demonstriert wurde, war die grundlegende Natur des eigentlichen Emissionszentrums zunächst nicht bekannt. Andererseits ist deren Kenntnis aber wesentlich für die weitere Entwicklung Bi-basierter, optischer Materialien, sei es in Form von Gläsern oder in kristallinen Spezies. In einer großen Bandbreite experimenteller Arbeiten konnten hier wesentliche Beiträge geleistet werden. So konnte zunächst die vorherrschende Kontroverse bezüglich der Rolle hoch- oder niedervalenter Spezies klar aufgelöst werden. Es wurde gezeigt, dass gerade niedervalente Spezies wie Bi0 oder (in kristallinen Matrices) Bismuthionencluster zu charakteristischer Infrarotemission führen, und dass diese in Gläsern insbesondere durch die lokale Basizität der Matrix einstellbar ist. Eine hohe Basizität führt dabei zu einer Rotverschiebung der NIR-Emission. Andererseits besteht ein relativ enges Prozessfenster, innerhalb dessen die NIR-aktiven Spezies stabilisierbar sind, da bei tieferer Reduktion Agglomerationserscheinungen bis zur Bildung metallischer Nanopartikel auftreten. Dies wiederum führt zur Auslöschung der NIR-Aktivität. Beides konnte durch Untersuchungen zur entsprechenden Reaktionskinetik unterlegt werden. Ein Schlüsselaspekt ist neben der material- und prozessseitigen Kontrolle des Reduktionsverhaltens zudem die Kontrolle der Materialhomogenität, da Bismuth als Bestandteil von Glasschmelzen oder Festgemengen einerseits hochvolatil ist, andererseits sich das Redoxverhalten sehr stark temperaurabhängig zeigt. Gerade die Glasentwicklung sollte sich hier also auch eher tiefschmelzende Gläser konzentrieren, in denen sowohl eine hohe chemische Homogenität erreichbar ist als die thermischinduzierte Partikelbildung vermeidbar ist. Neben die niedervalenten NIR-aktiven Spezies können zukünftig auch di- und trivalente Emissionszentren von Interesse sein. Diese erlauben eine sehr große Flexibilität bei der Erzeugung spezifischer Emissionscharakteristika im sichtbaren Spektralbereich, jedoch ist deren Stabilisierung und gezielte Beeinflussung vor allem in glasigen Matrices bisher noch wenig bekannt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Luminescence from Bi - activated alkali earth borophosphates for white LEDs. Opt. Express 17, 21169-21178 (2009)
    M. Peng, N. Da, S. Krolikowski, A. Stiegelschmitt, L. Wondraczek
  • Origin of broad NIR photoluminescence in bismuthate glass and Bi-doped glasses at room temperature. J. Phys.: Condens. Matter 21, 285106, 1-6 (2009)
    M. Peng, C. Zollfrank, L. Wondraczek
  • Broadband NIR photoluminescence from bismuth-doped Ba2P2O7 crystals: Insights into the nature of NIR-emitting Bismuth centers. Opt. Express 18, 12852-12863 (2010)
    M. Peng, B. Sprenger, M. A. Schmidt, H. Schwefel, L. Wondraczek
  • Discussion on the origin of NIR emission from Bi-doped materials. J. Non-Cryst. Solids 357, 2241 - 2245 (2011)
    M. Peng, G. Dong, L. Wondraczek, L. Zhang, N. Zhang, J. Qiu
  • Ultrabroad near-infrared photoluminescence from Bi/Dy/Tm co-doped chalcohalide glasses. Phys. Chem. Glasses: Eur. J. Glass Sci. Technol. B 52, 221-224 (2011)
    W. Wang, Q. Yan, J. Ren, G. Chen, N. Da, L. Wondraczek
  • Luminescence from bismuthgermanate glasses and its manipulation through oxidants. Opt. Mater. Express 2, 1320-1328 (2012)
    A. Winterstein, S. Manning, H. Ebendorff-Heidepriem, L. Wondraczek
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1364/OME.2.001320)
  • Surface-luminescence from thermally reduced bismuth-doped sodium aluminosilicate glasses. J. Non-Cryst. Solids 358, 3193- 3199 (2012)
    K. H. Nielsen, M. M. Smedskjaer, M. Peng, Y. Z. Yue, L. Wondraczek
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.jnoncrysol.2012.09.021)
  • Red photoluminescence from Bi3+ and the influence of the oxygen-vacancy perturbation in ScVO4: A combined experimental and theoretical study. J. Phys. Chem. C 118, 7515−7522 (2014)
    F. Kang, X. Yang, M. Peng, L. Wondraczek, Z. Ma, J. R. Qiu
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1021/jp4081965)
  • Spectral shifting and NIR down-conversion in Bi3+/Yb3+ co-doped Zn2GeO4. J. Mater. Chem. C 2, 8083-8088 (2014)
    G. Gao, M. Peng, L. Wondraczek
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1039/c4tc01242a)
  • Homogeneity of bismuthdistribution in bismuth-doped alkali germanate laser glasses towards superbroad fiber amplifiers. Opt. Express 23, 12423-12433 (2015)
    Y. Zhao, M. Peng, L. Wondraczek, A. Mermet, Q. Zhang, J. Qiu
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1364/OE.23.012423)
 
 

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