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Die Neudeutsche Schule. Schriftenedition, Datenbank und Studien zu einer zentralen musikästhetischen Kontroverse des 19. Jahrhunderts und ihren Folgen

Antragsteller Dominik von Roth, seit 5/2017
Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2009 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 107498543
 
Die von Franz Brendel als Neudeutsche Schule (NdS) bezeichnete Gruppierung um die Komponisten Liszt, Wagner und Berlioz trat ab Mitte des 19. Jahrhunderts für ein neues Kunstideal in der Musik ein und löste damit fundamentale ästhetische, geschichtsphilosophische und kompositorische Kontroversen aus. Zwischen Paris, Wien, Berlin, Weimar, Leipzig und dem Rheinland wurde in den Auseinandersetzungen um die gesellschaftliche Rolle von Musik, Musikkritik und Musikwissenschaft von Anhängern und Gegnern der NdS letztlich nichts Geringeres als die Frage nach dem Wesen der Musik und deren Relevanz für eine anstehende politische Erneuerung verhandelt. Die NdS als explizit diskursive Formation, zu deren Selbstverständnis es gehörte, sich durch ständigen Kommentar selbst zur Diskussion zu stellen, fokussierte damit einen Themenkomplex, dessen Erörterung in mehrfacher Hinsicht Weichen stellte. Auswirkungen lassen sich ebenso in den nationalen Schulen des späten 19. Jahrhunderts wie in der Politisierung der Musik im 20. Jahrhundert oder in teilweise bis heute gültigen Paradigmen der Musikwissenschaft finden. Ziel des Projektes ist es, diese Kontroversen erstmals umfassend zu beleuchten, indem neben den musikalischen Folgen auch unterschwellige Interessen, die Verankerung im politischen und geistesgeschichtlichen Kontext und die europaweite Rezeption in die Untersuchung einbezogen werden. Grundlage hierfür bildet die Auswertung bisher kaum berücksichtigter Primärquellen, die als kommentierte Edition mit begleitender Internet-Datenbank veröffentlicht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Professor Dr. Detlef Altenburg, bis 4/2017 (†)
 
 

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