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Verteilung und Determinanten von Funktionsfähigkeit und Behinderung im Alter

Antragstellerin Professorin Dr. Eva Grill
Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2009 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 115487581
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Altern ist eine mögliche, aber nicht hinreichende Ursache für den Verlust von Funktionsfähigkeit und damit der Entstehung von Behinderung. Trotzdem ist höheres Lebensalter mit einem erhöhten Risiko für Behinderung assoziiert. Es ist wichtig, Prävalenz und Inzidenz von Behinderung in der älteren Bevölkerung zu kennen, um zum Beispiel Pflegebedarf abzuschätzen und zu planen und wirksame Ideen zur Prävention und zu unterstützenden Technologien zu entwickeln. Ziel der Studie war es, Verteilung und Determinanten von Funktionsfähigkeit und Behinderung bei älteren Menschen zu untersuchen und mögliche Interventionsziele zu identifizieren. Daten zur Funktionsfähigkeit wurden im Rahmen des KORA-Age Projekts erhoben. KORA-Age umfasst alle Personen der KORA-Kohortenstudie in der Stadt Augsburg und zwei angrenzenden Landkreisen, die im Jahr 1942 oder früher geboren wurden. Die Studienteilnehmer wurden bezüglich ihres Gesundheitszustandes und ihrer Lebensumstände durch Befragungen und Untersuchungen charakterisiert. Von 4117 Personen (51.2% weiblich) mit einem mittleren Alter von 73.6 Jahren lagen Daten zu Behinderung vor. 44.7% der Teilnehmer hatten zumindest eine minimale Behinderung. Attributable Prävalenz von Behinderung variierte je nach Erkrankung und Altersgruppe von 28% bis 55% für die bis zu 70 Jährigen und von 77% bis 88% für die Teilnehmer über 80. In allen Altersgruppen waren Augen- und Gelenkerkrankungen die Erkrankungen mit der höchsten attributablen Prävalenz. Adjustiert für Alter und Begleiterkrankungen waren weibliches Geschlecht, Adipositas, niedriges Einkommen, körperliche Inaktivität und schlechter Ernährungszustand positiv mit Behinderung assoziiert. Rauchen und Bildungsstand hatten keinen Einfluss. Adjustiert für potenzielle Störvariablen und Begleiterkrankungen zeigte mäßige und hohe körperliche Aktivität im mittleren Lebensalter einen protektiven Einfluss auf das Auftreten von Behinderung im Alter, aber nicht auf die Zahl der Einschränkungen. Die Studie lässt Rückschlüsse auf wichtige modifizierbare Einflussfaktoren für Behinderung im Alter zu. Vor allem körperliche Aktivität im mittleren und hohen Lebensalter hat Interventionspotenzial. In einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Folgeprojekt werden derzeit Längsschnittverlauf, Inzidenz von Behinderung und der Zusammenhang mit Teilhabe im Alltag in dieser repräsentativen Bevölkerungsgruppe untersucht.

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