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Marwedel. Ein 'Fürstensitz' der Römischen Kaiserzeit

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2009 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 115670386
 
Analysen zur sozialen Gliederung stellen einen wesentlichen Aspekt archäologischer Forschung dar. In der Regel dienen Gräberfelder bzw. Grabinventare als Grundlage für die Herausarbeitung gesellschaftlicher Differenzierungsprozesse. Aber auch Siedlungen bilden eine wichtige Komponente innerhalb dieser komplexen Thematik, spiegeln sie doch unmittelbar die Organisation vor- und frühgeschichtlicher Siedlungsgemeinschaften wider. Nur in seltenen Fällen gelingt es, einen konkreten Bezug zwischen einem Bestattungsplatz und einer Siedlungsstelle herzustellen. Da sich sozialer Status nur bedingt an Grabbeigaben messen lässt, ist eine Verknüpfung beider Befundkategorien jedoch unerlässlich. In Hitzacker-Manwedel, Lkr. Lüchow-Dannenberg, konnte in direkter Nachbarschaft zu den Prunkgräbern des 2. Jhs. n. Chr. durch Feldbegehungen, Luftbilder, geophysikalische Prospektion und erste Sondagegrabungen ein ausgedehntes Siedlungsareal erschlossen werden, das nach Aussage des reichhaltigen Fundmaterials ebenfalls diesem Zeitabschnitt zuzuweisen ist. Ausdehnung, Topographie und eine intensive Eisenverhüttung sowie -Verarbeitung betonen die Sonderstellung des Platzes im kaiserzeitlichen Besiedlungsumfeld. Es bietet sich damit erstmals die Möglichkeit, die Entstehung und Entwicklung eines oder mehrerer „Herrenhöfe der römischen Kaiserzeit und damit die Herausbildung der in den Gräbern vom „Lübsow-Typ greifbaren sozialen Elite an einem Fundplatz aufzuzeigen, der zudem gute Erhaltungsbedingungen aufweist. Zu diesem Zweck sind neben weiteren Prospektionen (u. a. Geomagnetik, Bohrungen) vor allem größere Flächengrabungen erforderlich, die aufgrund der Vorarbeiten gezielt angesetzt werden können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Personen Dr. Cornelia Becker; Dr. Helmut Kroll
Ehemaliger Antragsteller Professor Dr. Hans-Jörg Karlsen, bis 5/2016
 
 

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