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Thematisierungen der nationalsozialistischen Euthanasie in der deutschen Nachkriegsmedizin, ca. 1945-2000

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2009 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 123309995
 
Die Zeit des Nationalsozialismus ist für die Medizin sowie für das Arbeitsfeld der Medizin- und Bioethik seit 1945 ein zentraler Referenzpunkt bei Debatten um das eigene Selbstverständnis, aber auch bei der Konstruktion von Wertehierarchien. Die nationalsozialistische Euthanasie ist dabei derjenige zentrale Teilaspekt der NS-Medizin, der in seiner Bedeutung für Identitätskonstruktionen und normative Debatten in der Nachkriegsmedizin und Ethik am meisten kontrovers aufgegriffen und eingesetzt worden ist. Das Projekt zielt darauf, die sich verändernden Bezugnahmen auf die NS-Euthanasie in den breiteren Kontexten der deutschen Nachkriegsgeschichte zu rekonstruieren. Es analysiert einerseits die berufsständischen Organisationen der Ärzteschaft auf nationaler und regionaler Ebene (Bundesärztekammer, Landesärztekammern), andererseits die Fachgesellschaften derjenigen Disziplinen, die in besonderer Weise in die Euthanasie involviert waren (Psychiatrie, Kinderheilkunde). Spezielle Beachtung finden dabei Konstellationen, in denen das Verhältnis von individueller und kollektiver Beteiligung von Ärzten, oder die Frage nach der Kontinuität von Personen und Denkmodellen über die politischen Zäsuren von 1933 und 1945 explizit verhandelt wurden. Dies geschah insbesondere in öffentlich debattierten Skandalen um die zuvor vertuschte Beteiligung einzelner prominenter Mediziner an den nationalsozialistischen Krankentötungen (z.B. Werner Catel, Hans-Joachim Sewering), in Gerichtsverfahren über Wiedergutmachungsansprüche von Opfern, oder schließlich in den Debatten über die Errichtung von Gedenkstätten an die NS-Euthanasie.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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