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Gen-Passagen.Eine Studie zu molekularbiologischen und medizinischen Praktiken im Gefüge der Brustkrebs-Gene

Applicant Dr. Sonja Palfner
Subject Area Political Science
Term from 2009 to 2012
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 125173135
 
Im Mittelpunkt der angefertigten Studie steht die Gen-Passage als Denkfigur und methodologisches Gerüst einer Analytik in Bewegung, die Empirie und Theorie verbindet. In Passagen wird die Komplexität sozialer Wirklichkeit des molekularbioiogischen Labors und der prädiktiven Medizin entfaltet. Kollagenartig setzt sich die Dissertation aus zeitgeschichtlichen und ethnographischen Beobachtungen zusammen. Sie nimmt den Lesenden im Prozess des lernenden Verstehens, des forschenden Erkennens medizinisch orientierter Technologie und der mit ihr verbundenen Wissenschaft und Praxis mit. Sie widmet sich damit einer höchst relevanten gesellschaftlichen Entwicklung und leuchtet diese im Konkreten am Beispiel des Brustkrebs-Gens aus.Gemeinhin wird zwischen Phänomenen unterschieden, die entweder natürlich oder sozial sind. Während „Herrschaft" beispielsweise als gesellschaftliches Phänomen politikwissenschaftlich untersucht wird, bleibt in der Regel „Natur" außen vor. Die politikwissenschaftliche Relevanz einer Analytik in Bewegung, die bis in die Labore der Biowissenschaften führt, scheint nach wie vor nicht geklärt zu sein. Dabei können Wissenschaft und Technik, ihre Erkenntnisse und Gegenstände, nicht außerhalb von Gesellschaft situiert werden. Wenn wissenschaftlich-technologische Entwicklungen unser Leben durchziehen und politische und soziale Entscheidungen beeinflussen, wie kann man dann nicht nach dem Inhalt der „Black Box" von Technikentwicklung, Molekularbiologie und Medizin fragen; wie kann man dann nicht danach fragen, wie beispielsweise Gene entdeckt/erfunden/konstruiert werden? Die Dissertation widmet sich genau jenen Gefügen, die oftmals in einer Analyse als gegeben, bzw. naturhaft vorausgesetzt werden, ohne die dazugehörenden Entwicklungen von Institutionalisierung und Standardisierung, von Entdeckung, Erfindung und Konstruktion in den Blick zu nehmen. Sie nimmt die Aufgabe ernst, aus der Perspektive der empirischen Wissenschaftsforschung, Anschlüsse an politikwissenschaftliche Themenfelder zu suchen.
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