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Die Ästhetik der Beschreibung - Poetische und kulturelle Energie deskriptiver Texte (1700-2000)

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2005 bis 2006
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 12755452
 
Die Darstellungstechnik der Beschreibung blickt auf eine bis in die antike Rhetorik reichende Tradition zurück. In exemplarischen Analysen einschlägiger Texte von B. H. Brockes, J. J. Winckelmann, G. E. Lessing, H. v. Kleist, A. Stifter, R. Musil, G. Eich, P. Weiss, R. D. Brinkmann und R. Goetz geht meine Studie der Karriere dieses Verfahrens in der deutschen Literatur zwischen 1700 und 2000 nach. Dabei konturiert die Untersuchung in jeweiliger historischer Spezifizierung eine Ästhetik der Deskription, die in Wechselgeschäften zwischen kultureller Involvierung und poetischer Selbstbezüglichkeit fundiert ist. Zum einen ist die Deskription, zumal seit dem 18. Jahrhundert, überhaupt nur bezogen auf extraliterarische Felder zu verstehen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Naturwissenschaften, in denen Deskriptionen als Protokoll- wie Systematisierungsinstrument dienen. Eine weitere wichtige Rolle in diesem Zusammenhang spielen Bildmedien (Gemälde, insbesondere Stilleben, später dann Panoramen, die Photographie oder die Kinematographie), mit denen Beschreibungen im Hinblick auf die Vergegenwärtigung darzustellender Gegenstände wetteifern. Eine derart referentielle Orientierung der Beschreibung zeichnet aber zum anderen für hochgradig selbstbezügliche Arrangements verantwortlich. Literarische Beschreibungen, so haben ihre Kritiker im Anschluß an Lessings wegweisendes Traktat Laokoon: oder über die Grenzen der Malerei und Poesie stets aufs Neue moniert, sind meist mehr mit sich selbst beschäftigt, statt daß sie ganz im Dienst des Darzustellenden aufgingen. Die zentrale These meiner Arbeit ist indes, daß literarische Deskriptionen, gerade auf der Basis ihrer poetischen Funktion: ihrer Selbstreferenz, explorative Kraft im Hinblick auf ihr kulturelles Umfeld erlangen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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