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Verbesserte Zeitskalen aus Knochendatierungen: Isotopenuntersuchungen nach Reservoiralter und Diät.

Antragsteller Professor Dr. Pieter M. Grootes, Ph.D., seit 10/2013
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2009 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 128737483
 
Genaue Zeitskalen sind wichtig, um die regionalen Unterschiede in der Monumentalität sowie zeitliche Unterschiede zwischen Mikroregionen der Trichterbechergesellschaften erfassen und interpretieren zu können. Die Datierung von Knochen liefert aber manchmal ein fiktives, zu hohes Alter für die Erstellung der Zeitskalen, was auf den Verzehr von aquatischen Lebensmitteln und dem damit verbundenen „Reservoiralter“ zurückzuführen ist. Leider ist das Reservoiralter hochvariabel, insbesondere für Süßwasserregionen, und Knochendatierungen sind dementsprechend unsicher. Fische und Krustentiere unterscheiden sich im Vergleich zu den auf dem Land lebenden Tieren in ihrer Konzentration von 14C, aber auch in der Konzentration der stabilen Isotopen 13C und 15N. Die beiden stabilen Isotope können deshalb – innerhalb eines Multi-Isotopen-Ansatzes – zur Schätzung des Anteils der aquatischen Lebensmittel in der Ernährung herangezogen werden. Kombiniert mit dem lokalen Reservoiralter ergeben sich daraus verlässlichere Radiokarbonalter. Ein alternativer Ansatz zur Lösung des ernährungsbedingten Reservoiraltereffekts besteht in der Datierung von unterschiedlichen Knochenfraktionen (z.B. Kollagen, Bioapatit, Aminosäuren), welche unterschiedliche Ernährungspfade widerspiegeln, verbunden mit der Ermittlung der Spannbreite in der Zusammensetzung von aquatischen versus terrestrischen Nahrungsmitteln. Das Ziel dieses Projektes ist es, verlässliche Methoden zu finden, um das Ausmaß des ernährungsbedingten Reservoireffektes bei einer aquatischen Ernährung abschätzen und das gemessene Alter um diesen Betrag korrigieren zu können – ohne die Not-wendigkeit, assoziierte Funde, welche häufig nicht verfügbar sind, datieren zu müssen. Die Anwendung dieser Methoden wird zu verbesserten Zeitskalen als auch zu einem besseren zeitlichen Vergleich der sozialen und kulturellen Entwicklung in unterschiedlichen Regionen führen und damit schließlich zu einer verfeinerten Interpretation der sozialen und kulturellen Strukturen der neolithischen Gesellschaften.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Großgeräte Preparative-HPLC (High Pressure Liquid Chromatography) system
Gerätegruppe 1350 Flüssigkeits-Chromatographen (außer Aminosäureanalysatoren 317), Ionenaustauscher
Beteiligte Personen Dr. Nils Andersen; Dr. Matthias Hüls
Ehemalige Antragstellerin Dr. Marie-Josee Nadeau, Ph.D., bis 10/2013
 
 

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