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Evolution of the olfactory system in Myriapoda

Subject Area Systematics and Morphology (Zoology)
Term from 2009 to 2014
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 129781388
 
Final Report Year 2014

Final Report Abstract

Im vorliegenden Projekt wurde das Riechsystem verschiedener Vertreter der Myriapoda morphologisch und ansatzweise auch physiologisch und in Verhaltensessays untersucht. Das Projekt hat den Grundstein gelegt für die Erarbeitung eines Folgeprojekts mit dem Titel „Modifikation der Terminalbeine der Chilopoden von lokomotorischen zu sensorischen Körperanhängen“. Im Projekt konnten wir zum einen verfügbare Literaturdaten zur Sensillenausstattung der Antennen von Chilopoden und Progoneaten massiv ergänzen, zum anderen erstmalig mit aktuellen neuroanatomischen Methoden deren Riechzentren im Gehirn analysieren. Sehr erstaunt hat uns die große Variabilität in der Form der Untereinheiten - Glomeruli - in den Riechzentren, besonders Scutigera ist hier schwer einzuordnen. Diese Variabilität erschwert das Aufstellen eines schlüssigen Szenarios, wie die Riechsysteme der Chilopoden zu denen der Progoneaten evolutiv stehen, und wie die der Myriapoda insgesamt zu denen anderer Tetraconata stehen. Da immer noch keine robuste Phylogenie der Arthropoda vorliegt (die vor wenigen Jahren stark gepuschte Myriochelaten Hypothese stirbt gerade wieder zu Gunsten der Mandibulata…), kann die Richtung von Merkmalstransformationen nicht zweifelsfrei gelesen werden. Der Außengruppenvergleich mit den Chelicerata ist hier bisher leider wenig erhellend. Neben diesen neurophylogenetischen Betrachtungen ergeben sich neue Einsichten in die Variabilität von Riechsystemen der Arthropoda beim Vergleich mit Hexapoda und malacostracen Crustacea, zwei Gruppen die bisher den Grundstock unseres Wissens zum Riechen bei Arthropoda gestellt haben. Hier zeigt sich einmal mehr, dass das punktuelle Betrachten von Modellorganismen zu unzulässigen Verallgemeinerungen auch bezüglich von Funktionsprinzipien führen kann. Die Evolution hat offenbar innerhalb der Arthropoden eine große Spannbreite von Lösungen für das Problem „Chemosensorik“ hervorgebracht. Sicherlich sind rückblickend unsere geplanten Verhaltensversuche zu kurz gekommen, insbesondere die Freiland- oder Mesokosmos Versuche auf Ibiza. Hier steht ein Betätigungsfeld für die Zukunft offen. Gleiches trifft auf die Chemosensorik der Cheliceraten zu, sowohl was anatomische als auch neuroethologische Aspekte angeht. Isolierte Befunde gibt es zur Chemosensorik der Skorpione und des Pfeilschwanz‘ Limulus polyphemus. Diese zu ergänzen ist ein lohnendes Projekt für die Zukunft.

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