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Psychosomatic intervention for patients with multisomatoform disorder in different somatic specialities (PISO)

Mitantragstellerin Professorin Dr. Elspeth Guthrie
Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung von 2005 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 13102386
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Somatoforme Beschwerden sind anhaltende und subjektiv beeinträchtigende Körperbeschwerden, für die auch nach angemessener gründlicher somatischer Diagnostik keine ausreichende organische Erklärung zu finden ist. Häufige Symptome sind Schmerz, Schwindel, Müdigkeit oder gastrointestinale Störungen. Die Symptome sind chronisch und so ausgeprägt, dass sie die Alltagsbewältigung beeinträchtigen und zur Konsultation medizinischer Dienste führen. Dies resultiert unter anderem in beträchtlichen Prävalenzraten in der Primär- und Sekundärversorgung. Die Studie PISO untersuchte die Wirksamkeit einer psychodynamisch-interpersonellen Kurzzeit-Psychotherapie hinsichtlich einer Verbesserung der körperlichen Lebensqualität für diese Patienten. 211 Probanden mit einer wenigstens mittelschweren somatoformen Störungen von mindestens 2 Jahren Erkrankungsdauer wurden mit 12 Sitzungen Psychotherapie oder 3 Sitzungen einer leitliniengerecht optimierten medizinischen Standardbehandlung („enhanced medical care“) behandelt. Die Zuweisung zu den Gruppen erfolgte nach Zufall, alle üblichen Gütekriterien bei der Studiendurchführung und –auswertungen wurden berücksichtigt. Im Langzeitverlauf – 9 Monate nach Therapieende – wiesen die Patienten der Psychotherapiegruppe im Vergleich zur Kontrollbedingung eine klinisch signifikante Verbesserung der körperlichen Lebensqualität auf. Diese war nicht auf die beobachtete stärker ausgeprägte Verbesserung der Depressivität oder eine Änderung der Inanspruchnahme medizinischer Dienstleistungen in der Psychotherapiegruppe zurückzuführen. Damit konnte die primäre Fragestellung der Studie – die Bestätigung der grundlegenden und klinisch relevanten Wirksamkeit psychodynamisch-interpersoneller Therapie für diese Patienten mit einer ausgeprägten körperlichen Symptomatik – erfolgreich bestätigt werden. Sekundäre Fragestellungen untersuchten ein breites Spektrum von Themen. Bislang publiziert wurden Befunde zur spezifischen schmerzrelevanten Prozessen von Patienten mit einer Geschichte des Kindesmißbrauchs in der Bildgebung. Auf relevanten Konferenzen wie der Jahresversammlung der psychosomatischen Verbände wurden ökonomische Analysen vorgestellt, welche die Bewertung des klinischen Erfolgs der Psychotherapie anhand monetärer Kriterien erlauben. Diese deuten darauf hin, dass die Verbesserung der Lebensqualität durch die Psychotherapie „preiswert“ und nach verschiedenen nationalen Richtlinien durchaus zu empfehlen ist. Untersuchungen zur Qualitätssicherung der Studie belegten einerseits die manualgetreue Durchführung der Therapie und die spezifische Bedeutung interpersoneller Elemente für den Therapieerfolg. Weitere Determinanten des individuellen Therapieerfolgs werden gegenwärtig analysiert. Die Haupt-Ergebnisse der Studie wurden mittlerweile in einer renommierten Fachzeitschrift publiziert. Der breiteren Öffentlichkeit konnten Studienergebnisse in Form von Interviews (Psychologie Heute, Tages-Anzeiger Zürich) oder Vorträgen vorgestellt werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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