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Untersuchungen zum Einfluss der Xist-RNA Expression auf die Mikroarchitektur von Chromosomenterritorien in Stammzellen und differenzierten Zellen mittels 3D-Nanoskopie

Fachliche Zuordnung Allgemeine Genetik und funktionelle Genomforschung
Förderung Förderung von 2009 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 132013847
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Rahmen des bewilligten Projekts haben wir einen essentiellen Beitrag zu methodischen Fragestellungen im Kontext eines neuen Verfahrens zur 3D-Superauflösungsmikroskopie (3D-SIM) geleistet und erstmals die Möglichkeiten und Grenzen der Aussagekraft von 3D-FISH in Kombination mit 3D-SIM systematisch untersucht. Mittels 3D-SIM und an diese Technik angepasste Auswertungsverfahren konnten wir ein Konzept zu allgemeinen Prinzipien höherer Ordnungsstrukturen von Chromatin in Säugerzellen unter dem Aspekt einer funktionellen Zellkernarchitektur erstellen. Wir sehen Strukturanalysen und darauf basierende Hypothesen als wichtige Grundlage für weiterführende Untersuchungen zu mechanistischen Analysen. Grundlage unserer Untersuchungen waren vergleichende Analysen transkriptionell kompetenter Territorien mit den kompaktierten Territorien des inaktiven X Chromosoms (Barr body) in weiblichen Säugerzellkernen unterschiedlicher Spezies. Im Einklang mit den durch Hi-C und anschließender Sequenzierung an großen Zellpopulationen gefundenen „proximity patterns“ finden wir eine Organisation von Chromatin in Domänen(cluster). Darüber hinaus konnten wir ein aktives Kernkompartiment (active nuclear compartment, ANC) definieren, in dem Transkription und Replikation stattfinden. Das ANC ist eine funktionelle und strukturell engverzahnte Einheit von Makromolekülen im Interchromatin Compartment mit dekondensierten Chromatinfibern, die um den kompakteren Kernbereich eines Chromatindomänclusters angeordnet sind. Diese Konformation lässt sich mit biochemischen Methoden schwer beschreiben und unterstreicht die Bedeutung der Komplementarität von biochemischen Hochdurchsatz- und mikroskopischen Einzelzellmethoden. In Xi Territorien bleiben die Chromatindomänencluster erhalten, das aktive Kernkompartiment (ANC), das zahlreiche Xist-Foci enthält, ist dagegen weitgehend kollabiert. Im Kontext mit einer kürzlich erschienenen Arbeit, die mittels RNA purification an großen Zellpopulationen eine breite Bindung von Xist-RNA entlang des ganzen X Chromosoms beschreibt, spricht unsere Beobachtung einer fokalen Verteilung von Xist RNA als „Momentaufnahme“ von einzelnen Zellen für eine dynamische Assoziation von Xist-RNA an regulatorische Sequenzen bzw. an Gene, die in Xi stillgelegt wurden. Die Anerkennung der generellen Bedeutung einer funktionell definierten Zellkernarchitektur zeigt sich an einem kürzlich vom National Institute of Health (NIH) initiierten „4D Nucleome Program“ mit dem Ziel, Zellkernarchitekturforschung mit einem breiten Methodenspektrum und weit gefassten Fragestellungen in den Kontext der genetischen und epigenetischen Forschung zu integrieren (https://commonfund.nih.gov/planningactivities). Dieses Initiative wurde kürzlich vom NIH bewilligt und soll 2015 mit einer Laufzeit von acht Jahren gefördert werden. Einer der Antragsteller (T.C.) wurde als einer von zwei in Europa ansässigen Wissenschaftler in das aus insgesamt fünfzehn Personen bestehende Expertengremium dieses Programms gewählt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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