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Fernsehgeschichten und soziale Realität: Moralische Wirkungen und die Rolle emotionaler Prozesse

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung von 2009 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 133078326
 
Dieses Projekt untersucht, wie Fernsehgeschichten die Wahrnehmung sozialer Realität beim Publikum beeinflussen. Narratives Erleben – die kognitive und emotionale Erfahrung einer Geschichte, von einer verminderten Wahrnehmung der eigenen Identität, der Umgebung und Zeit begleitet – wird dabei als zentraler Mechanismus gesehen, durch den Geschichten wirken können. Aus den inhaltlichen Spezifika von Geschichten und des narrativen Erlebens werden „narrationsspezifische Wirkungen“ abgeleitet, die die Effekte von Geschichten möglicherweise besser abbilden als traditionelle Konzepte wie Überzeugungen und Einstellungen: Narrationen können (1) alltagsnahe Einblicke in soziale Probleme gewähren, (2) Skripts von Normverletzungen vermitteln und (3) als Basis für Generalisierungen dienen. Das hier vorgeschlagene Forschungsprogramm setzt sich aus drei Teilen zusammen, die in internationaler und interdisziplinärer Kooperation mit Wissenschaftler/inn/en aus der Kommunikationswissenschaft, der Psychologie und Medizin aus Deutschland, den USA und Belgien durchgeführt werden. Der erste Teil führt eine narrative Analyse an einer Stichprobe von Fernsehgeschichten durch, um tiefer liegende inhaltliche Muster zu finden. Der zweite Teil untersucht die Zusammenhänge zwischen Inhalten, narrativem Erleben, physiologischen Prozessen und narrationsspezifischen Wirkungen, um Einblicke in dahinterliegende Mechanismen zu gewinnen und zugleich Skalen für narratives Erleben als Zustand und als Persönlichkeitseigenschaft zu validieren. Der dritte Teil prüft, wie konsistentes und inkonsistentes Vorwissen das narrative Erleben und die narrationsspezifische Wirkung verändert.Die Ergebnisse dieses Forschungsprogramms sollen das theoretische Verständnis verbessern, wie komplexe Bedeutungen von Fernsehgeschichten das Publikum beeinflussen, und wie narratives Erleben diesen Einfluss moduliert. Das Projekt soll auch die Anwendung und Entwicklung neuer Methoden über disziplinäre Grenzen hinweg fördern. Die Ergebnisse können schließlich auch in angewandten Feldern der medienunterstützten, prosozialen Kommunikation, wie z.B. Entertainment-Education oder der Gesundheitskommunikation, nützlich sein.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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