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Televisuelles Überzeugen. Fernsehjournalistische Strategien am Beispiel der Berichterstattung zum Irakkrieg 2003

Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2009 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 135740927
 
Das Medium Fernsehen ist aus rhetorischer Sicht deswegen besonders interessant, weil es Weltgeschehen live übertragen und den Zuschauern televisuell direkt vor Augen führen kann. Vorzugsweise im Nachrichtenbereich wird dieses Potential von den Fernsehmachern eifrig eingesetzt – selbst wenn es eigentlich nichts zu berichten gibt. Gerade die Fernsehberichterstattung zum Irakkrieg 2003 hat die Abhängigkeit der Fernsehmacher von allen Formen fernsehspezifischer Visualität deutlich gemacht. Als ein „Krieg der Bilder und Krieg um Bilder“ (Gerhard Paul) hat er die Annahme, gerade das Televisuelle erzeuge die Glaubwürdigkeit der Nachrichten, gründlich in Frage gestellt. Vor diesem Hintergrund untersucht das Projekt die Fernsehberichterstattung von US-amerikanischen und deutschen Sendern hinsichtlich der Frage, wie die Sender als professionelle Nachrichten-Oratoren dennoch Glaubwürdigkeit zu erzeugen versuchten. Dies geschah auf televisuellem Wege in erster Linie über die strategische Inszenierung eines differenzierten journalistischen Ethos (der rhetoriktheoretische Terminus für Image), also im aristotelischen Sinne über die Zurschaustellung von Seriosität, Kompetenz und Wohlgesonnenheit durch die Benachrichtigungsinstanz. Dieses Ethos wurde einerseits in Form von Kennspots, Corporate-Design-Elementen und den Auftritten der Moderatoren und Korrespondenten explizit reklamiert, andererseits jedoch auch über die verschiedenen Textsorten der televisuellen Benachrichtigung implizit realisiert. Insbesondere die Spannungen, die sich zwischen Ethos-Anspruch und -Wirklichkeit auftun, dienen dabei einer generellen „Vermessung“ des Televisuellen und seines rhetorischen Potentials im Fernsehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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