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Tiefenseismische Untersuchungen des Hotspot-Vulkanismus der Kapverden Schwelle: Untersuchungen zur Mechanik und Isostasie der Lithosphäre und Plumedynamik

Fachliche Zuordnung Atmosphären-, Meeres- und Klimaforschung
Förderung Förderung von 2005 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 13841375
 
Erstellungsjahr 2010

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Jahre 2004 wurde mit dem Forschungsschiff METEOR ein umfangreiches geophysikalisches Programm im Archipel der Kapverden durchgeführt. Kernstück der seismischen Arbeiten war ein ca. 500 km langes seismisches Profil über die Kapverden Schwelle. Hier sollte vor allem der Ursprung der prominenten regionalen Hotspot‐Schwelle untersucht werden und die Kompensationsmechanismen der Schwelle evaluiert werden. Die seismischen Messungen ergaben eine ca. 8 km mächtige ozeanische Kruste, welche sich im Bereich der Inseln und submariner Vulkane auf 9 bis ~12 km erhöht. Es konnten keine Intrusionen an der Krustenbasis beobachtet werden, so dass der Ursprung der Kapverden Schwelle nicht durch Krustenverdickung oder andere Formen einer Kompensation an der Krustenbasis („underplating“) bedingt wird. Die regionale Schwerefeldanomalie lässt sich am besten durch eine reduzierte Manteldichte in 20 bis 100 km Tiefe beschreiben. Die gefundenen Strukturen und Eigenschaften von Kruste und Mantel deuten somit darauf hin, dass die Kapverden Schwelle durch eine reduzierte Manteldichte – vermutlich bedingt durch erhöhte Temperaturen im Mantel – sowie durch den dynamischen Auftrieb von asthenosphärischen Mantel bedingt wird. Weitere Arbeiten deuten darauf hin, dass sich die seismische Aktivität und somit möglicherweise auch die vulkanische Aktivität von Fogo nach Südwesten in die Region des ca. 3 km hohen submarinen Vulkans Cadamosto verlagert hat. Im Bereich unterhalb des Vulkans konnten zahlreiche lokale Erdbeben lokalisiert werden. Diese deuten auf magmatische Aktivität im Inneren des Vulkans hin. Im Zuge der Bildung aller Inseln im Archipel der Kapverden ist es immer wieder zu katastrophalen Hangrutschungen gekommen. Diese hatten zum Teil Volumina von >150 km3. Eine Abschätzung des Alters für die acht detektieren Rutschungen an den Flanken der Inseln Santo Antao, Sao Vincente, Sao Nicolau und Fogo ergibt, dass sich die jüngste Rutschung vor ca. 80.000 Jahre in Fogo ereignet hat. Die anderen Rutschungen sind vermutlich älter als 200.000 bis 500.000 Jahre. Bedingt durch die Tatsache, dass die größte vulkanische Aktivität im Südwesten des Archipels stattfindet, ist damit zu rechnen, dass sich zukünftige Rutschungen in dieser Region ereignen werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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