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Hellenistic sanctuaries in Sicily - The sanctuary of Demeter at Heloros

Subject Area Architecture, Building and Construction History, Construction Research, Sustainable Building Technology
Term from 2009 to 2013
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 138444399
 
Final Report Year 2013

Final Report Abstract

Auf der Grundlage neuer Bauaufnahmen und der Bauforschung an drei hellenistischen Heiligtümern Siziliens, dem Großen Altar Hierons II. in Syrakus, dem sog. Oratorium des Phalaris in Agrigent und dem Demeter-Heiligtum in Heloros wurden neue Rekonstruktionsvorschläge für diese Bauten ausgearbeitet. Am Großen Altar wurden neue Überlegungen zur Höhe und Erschließung der eigentlichen Opferplattform auf dem Altarherd angestellt, die bisher noch nicht unternommen wurden. Mit seinen Umfassungsmauern mit Triglyphenfriesen kann der um 240 v. Chr. erbaute Große Altar, dessen Gesamtlänge 199.45 m beträgt, tatsächlich als gewaltiger Endpunkt der Entwicklung der westgriechischen Triglyphenaltäre bezeichnet werden. Der ihm westlich vorgelegte, von Hallen gesäumte Platz konnte außer für das Stieropfer auch für größere Versammlungen genutzt werden, womit der Große Altar zum Zentrum des Reiches König Hierons II. wird, der auch die anderen Städte seines Reiches wie Tauromenion, Megara Hyblaea, Morgantina und Heloros mit einem Netz von neuen Heiligtümern eindeutig griechischen Typs ausgestattet hat. Beim sog. Oratorium des Phalaris, das als zweites Thema die Situation in den übrigen Teilen Siziliens außerhalb des griechischen Reiches Hierons II. vertritt, die zu dieser Zeit bereits römische Provinz waren, ist mit dem hohen, profilierten Podium mit Freitreppe zwischen Treppenwangen hingegen eine spezifisch italisch-römische Disposition verwirklicht. Entgegen der bisherigen Forschungsmeinung einer Rekonstruktion der viersäuligen Tempelfront mit ionischen Säulen ist nach der neuen Untersuchung mit exakteren Maßen doch eine dorische Säulenstellung wahrscheinlicher. Durch das Studium von Vergleichsbauten in Westsizilien konnten zusätzlich zu dem ebenso italisch-römischen Einfluß auf die Architektur des Agora-Tempels von Iaitas punische Einflüsse an Heiligtümern in Selinunt und Solunt herausgearbeitet werden. Beim Demeter-Heiligtum in Heloros, mit dem wiederum die Situation im noch griechischen Ostsizilien noch besser gefaßt werden konnte, wurde zusätzlich zu der Gestalt des viersäuligen Tempels vor allem auch die Rekonstruktion im Aufriß der prächtigen Stoa mit ihren zwei hervortretenden seitlichen Flügeln präzisiert, was bisher nie versucht wurde und zu dem überraschenden Ergebnis einer weitgehenden Zweigeschossigkeit der Halle führte. Der ganze Komplex mit seinen von vorne nach hinten in der Höhe gestaffelten Baukörpern, der nach der neuen Untersuchung entgegen bisheriger Meinung wohl insgesamt in hieronische Zeit datiert, muß von der Seeseite her das Stadtbild eindrucksvoll geprägt haben. Er ist von einer bemerkenswerten, reichen und effektvollen Ausformung. Das Demeter-Heiligtum wird damit zu einem ganz wichtigen Vertreter der Architektur und Baupolitik König Hierons II. und stellt ein Schlüsselstück für das Verständnis hellenistischer Architektur in Sizilien überhaupt dar.

Publications

  • Sizilien, Syrakus, Großer Altar Hierons II., in: Jahresbericht 2010 des DAI, AA 2011/1 Beiheft, 69-71 Abb. 31-34
    M. Wolf
  • Sizilien, Agrigent, Oratorium des Phalaris, in: Jahresbericht 2011 des DAI, AA 2012/1 Beiheft, 64 f. Abb. 32-35
    M. Wolf
 
 

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