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Mechanismen der prospektiven Zeitwahrnehmung: Sind diese bereichsspezifisch und amodal?

Subject Area General, Cognitive and Mathematical Psychology
Term from 2009 to 2013
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 138628308
 
Final Report Year 2014

Final Report Abstract

Die Ergebnisse dieses Projekts legen drei Schlussfolgerungen nahe. Erstens konnten wir in Studie 1 erstmals einen intermodalen Transfereffekt von der auditiven auf die visuelle Modalität nachweisen, der jedoch asymmetrisch und spezifisch für das trainierte Intervall war, d.h. er trat nur von der auditiven zur visuellen Modalität auf, aber nicht umgekehrt. Dies ist mit der Vorstellung von modalitätsspezifischen Mechanismen der zeitlichen Verarbeitung nicht vereinbar, sondern spricht eher für eine amodale Repräsentation oder für eine crossmodale Enkodierung, bei der alle zeitliche Informationen unabhängig von der Inputmodalität innerhalb der auditiven Modalität verarbeitet werden. Zweitens zeigten die Ergebnisse von Studie 2, dass insbesondere der intermodale Transfer von Konsolidierungsprozessen profitiert. Diese Prozesse spielen vermutlich bei der Stabilisierung der Repräsentation im Langzeitgedächtnis eine entscheidende Rolle. Drittens legen die Ergebnisse von Studie 3 und 4 nahe, dass sehr frühe Lerneffekte, die einen Großteil des Perzeptuellen Lernens bei der Dauerdiskrimination ausmachen, spezifisch für die zu diskriminierende Reizdimension sind und nicht nur auf unspezifisches Reizlernen oder Lernen der Prozedur zurückgeführt werden können. Darüber hinaus zeigen diese Ergebnisse, dass die Fokussierung auf eine andere Reizdimension als Zeit (z.B. Tonhöhe) die zeitliche Diskrimination sogar negativ beeinflussen kann. Generell war in diesem Projekt die Untersuchung von perzeptuellem Lernen zeitlicher Diskrimination mit erheblichen methodischen Schwierigkeiten verbunden, da die Stabilität der Diskriminationsleistung intraindividuell sehr stark variierte und es bei einigen Versuchspersonen zu extremen Leistungseinbrüchen kam. Darüber hinaus scheint das Potential für Lernen im Bereich der zeitlichen Diskrimination im Vergleich zum Lernen anderer Reizmerkmale eher gering zu sein, was ihren Nachweis deutlich erschwert.

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