Palaeoecology, ichno- and micropalaeontology, and facies architectures of the Cambrian succession in the southern Wadi Araba (Jordan Rift Valley): marginal-marine biotops and palaeogeographic reconstructions along the early Palaeozoic margin of W-Gondwana
Final Report Abstract
Erstmals wurden im Gebiet südlicher Jordan‐Graben / Wadi Araba gezielt umfangreiche paläontologische Arbeiten in den kambrischen Abfolgen durchgeführt. Schwerpunkte bildeten dabei die zahlreichen Erstnachweise (Lokalitäten und Taxa) und die Bearbeitung eines äußerst reichen Spuren‐Inventars (flankiert durch sedimentologische Untersuchungen), sowie die wesentliche Erweiterung und grundlegende Revision der kambrischen Trilobiten‐Fauna sowie (im Vorfeld) erstmals auch reiche Mikrofaunen. Die nachfolgende umfangreiche taxonomische Bearbeitung führte zu einer deutlichen Ausweitung der paläontologischen Datenbasis, die für diese paläogeographische Region nunmehr einzigartig ist. Auf deren Basis erfolgten eine biostratigraphische, eine paläogeographische und eine paläoökologische Neubewertung der kambrischen Abfolgen im Bereich des Mittleren Ostens und NE‐Afrikas (paläogeographisch Perigondwana). In diesem Rahmen wurden die bio‐ und sedimentfazielle Position der Ablagerungsräume, deren paläoökologische Charakteristik und paläogeographische Relationen untereinander revidiert und präzisiert. Die fazielle Charakteristik des Arbeitsgebietes der Arbeitsgruppe letzten Jahre (Wadi Araba, Jordan‐Graben, Sinai, Eastern Desert, Zentral‐Libyen, Kleinasien) markiert einen äußerst interessanten paläogeographischen Bereich, welcher aufgrund des marin–nichtmarin–Übergangs im Unter‐/Mittelkambrium‐ Grenzbereich sehr sensibel Meeresspiegelschwankungen und laterale Verlagerungen früher Ökosysteme widerspiegelt. Dies ermöglichte es, ökostratigraphische Ansätze, welche aufgrund der jordanischen Faunen erstmals für diesen Zeitschnitt biostratigraphisch kalibriert werden konnten, für regionale Korrelationen erfolgreich einzusetzen. Dieser, in gewisser Weise holostratigraphische Ansatz ist zumindest in regionalem Maßstab (Europäischer Schelf Gondwanas) somit gut anwendbar. Es zeigte sich, dass die marin–nichtmarin–Übergangsbereiche nahe der Unter‐/Mittelkambrium‐ Grenze, einschließlich ästuarer und marginal‐limnischer Areale, bereits als vollwertige Habitate erschlossen waren. Interaktionen Organismus–Umwelt lassen sich deutlich am Substratbezug der kolonisierenden Fauna ablesen. So ist ein evolutiver Trend bei der Substrat‐Beziehung bei Trilobiten vom Firmground (frühes Paläozoikum) zum Softground (nachfolgend) auffällig. Die im Projektverlauf erzielten Ergebnisse haben mit den nachgewiesenen reichen Makro‐, Mikro‐ und Ichno‐Faunen den paläontologischen Kenntnisstand zu kambrischen Einheiten im Raum Mittlerer / Naher Osten, NE‐Afrika essentiell erweitert und dieses paläogeographische Gebiet Perigondwanas sowohl stratigraphisch als auch paläogeographisch in moderne Modelle eingepasst und diese präzisiert. Im gesamten genannten Gebiet stellt das Kambrium Jordaniens damit heute das mit Abstand am besten bearbeitete und überregional bedeutsamste dar. Damit kommt ihm eine Schlüsselstellung in der internationalen Kambriumforschung zu. Mehrere sehr erfolgreiche Geländesaisons, Präsentationen auf mehreren internationalen und nationalen Tagungen, zahlreiche gemeinsame Publikationen in internationalen Fachzeitschriften und integrierte Qualifizierungsarbeiten für den wissenschaftlichen Nachwuchs widerspiegeln die hohe Projektdynamik. Während des Projektverlaufs konnten die bereits sehr guten internationalen Beziehungen zu Jordanien und auch zu israelischen Partnern weiter ausgebaut werden; eine im Projektverlauf geschlossene Kooperationsvereinbarung zwischen dem Geologischen Institut der TU Bergakademie Freiberg und der Natural Resources Authority (Amman) stellt gemeinsam mit den bestehenden Partnerschaften (Yarmouk University Irbid und Zarqa University) eine tragfähige Grundlage für künftige, weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit dar.
Publications
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(2012): Cambrian successions of the east Mediterranean Gondwana: multidisciplinary study with palaeoecologic and palaeogeographic focus. The Cambrian Bioradiation of Metazoa ‐ an Interdisciplinary Approach. Centenary Meeting of the Paläontologische Gesellschaft. Berlin, 24.‐29.9.2012, Terra Nostra, 2012/3: 48‐49
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