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Auld Lang Syne: Die Kulturgeschichte eines Lieds

Antragstellerin Dr. Morag Josephine Grant
Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2005 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 14126656
 
Erstellungsjahr 2009

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Rolle vom Theater: Wie in Verbindung mit anderen Liedern in schon bestehenden Studien bewiesen, hat auch im Fall von Auld Lang Syne das Theater eine wichtige Rolle gespielt: Viele Zeichen sprechen dafür, dass gerade die Aufnahme des Lieds ins Repertoire belieber Sängerinnen und Sänger, dadurch dann auch in music dramas, eindeutig die Verbreitung des Lieds vorangebracht hat. Rolle von Brüderschaften und ähnlich aufgebauten Netzwerken: Dass die Freimaurer eine Rolle gespielt haben könnten, war von Anfang an klar. Unerwartet war allerdings, dass ähnlich aufgebaute Organisationen an vielen Stellen der Geschichte eindeutig eine Wirkung hatten - im 20. Jahrhundert zum Beispiel die Pfadfinder. Die bekanntesten französischen, deutschen, polnischen und spanischen Versionen des Texts gehen auf die Pfadfinderbewegung zurück. Weitere Forschung zu der Rolle von solchen Organisationen in der Tradierung von Kulturgüter und sozialen Praktiken wäre hier wichtig. Auld Lang Syne und nationale Identität: Unerwartet waren die zahlreiche Belege dafür, dass das Lied um die Mitte des 19. Jahrhunderts nicht nur in Schottland, sondern insgesamt in Großbritannien als eines der wichtigsten patriotischen Liedern benutzt wurde. Diese Tatsache unterstreicht Untersuchungen anderer Historiker zur schottischen und britischen Identität zu diesem Zeitpunkt: In der öffentlichen Wahmehmung wurden die Schotten, v.a. schottische Soldaten, als zentral für den Erfolg des British Empires gesehn. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts und besonders nach dem zweiten Weltkrieg, kommt es zu einem Auseinanderdriften vom schottischen und englischen Nationalismus, mit politischen und kulturellen Folgen, die auch in der neuestem Rezeption von Auld Lang Syne zu spüren sind. Die Verbreitung des Lieds und dauerhafte Tradierung, auch über Landesgrenzen hinweg, hängt mit der sozialen Praxis eng zusammen: U. a. wurde diese These dadurch bestätigt, dass das Lied gerade dort im Ausland weit verbreitet ist, wo "zuerst" die Tradition aufgenommen wurde. Direkte Übersetzungen des schottischen Textes sind reichlich vorhanden, doch die berühmtesten ausländischen Versionen sind mit wenigen Ausnahmen diejenigen, die das Lied in der Tradition SΩ einsetzen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Musica Scotica, Edinburgh, Mai 2006. "Choosing and using your new national anthem: The definitive guide"
    M. J . Grant
  • Music and National Identity in the Nineteenth Century, Strasburg, Oktober 2007. "Invented Tradition or Auld Acquaintance? Scottishness and Britishness in the Nineteenth Century Reception of Auld Lang Syne"
    M. J . Grant
  • Musica Scotica, Glasgow, April 2007. ''Auld Lang Syne and the missing link"
    M. J . Grant
  • The Proms and British Musical Life, London, April 2007. "For auld lang syne: Song and social cohesion at the Last Night(s) of the Proms"
    M. J . Grant
 
 

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