Sachbeihilfe zur Heisenbergprofessur

• Antragsteller: Professor Dr. Rüdiger Seesemann
• Fachliche Zuordnung: Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
• Förderung: Förderung von 2010 bis 2017
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 159583164

Viele jüngere Arbeiten zum zeitgenössischen Islam betonen die ideologischen Gräben zwischen Muslimen, sei es zwischen Schiiten und Sunniten oder zwischen Muslimen unterschiedlicher Orientierung innerhalb des sunnitischen Spektrums. Manche Studien gehen über oberflächliche Verweise auf Ideologie hinaus und suchen die Spaltungen durch theologische oder historische Hintergründe zu erklären. Dieses Projekt eröffnet einen neuen Zugang zu dieser Thematik, indem es Seesemann Neuantrag auf Sachbeihilfe die epistemologischen Grundlagen der Differenzen zwischen Sunniten in den Mittelpunkt stellt. Einfach ausgedrückt geht es darum, wie unterschiedliche sunnitische Gruppen die Frage „Was ist Wissen“ beantworten. Um diesem Fragenkomplex nachzugehen, planen wir - der Projektleiter sowie der vorgesehene Mitarbeiter, Noah Salomon -empirische Forschungen in verschiedenen Institutionen und informellen Schauplätzen der Wissensvermittlung in Mauretanien und im Sudan. Konkret ist beabsichtigt, islamische Wissenstheorien und -praktiken zu analysieren, die sich drei Kategorien zuordnen lassen, die wir vorläufig als traditionalistisch, reformistisch und islamistisch bezeichnen. An beiden Forschungsstandorten gibt es Institutionen und Individuen, die innerhalb der drei genannten epistemologischen Traditionen mit der Produktion, Pflege und Weitergabe islamischen Wissens befasst sind. Unser wichtigstes Ziel besteht darin, durch die vergleichende Analyse unterschiedlicher islamischer Zugänge zu Wissen eine alternative Sichtweise des sunnitischen Islams in der Gegenwart zu entwickeln. Wir hoffen, damit einen innovativen Beitrag zum Verständnis des Islam in Afrika sowie des Islam in der Moderne zu leisten.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen