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Achtsamkeitsbasierte-kognitive Therapie bei chronischen Depressionen

Subject Area Personality Psychology, Clinical and Medical Psychology, Methodology
Term from 2009 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 160669696
 
Final Report Year 2014

Final Report Abstract

Chronische Verläufe von Depressionen, bei denen die Beschwerden über mehr als 2 Jahre bestehen, treten bei ca. 20% der an Depressionen erkrankten Personen auf. Sie sprechen in der Regel schlechter auf medikamentöse oder psychotherapeutische Behandlung an als nicht chronisch Depressive. In dem durchgeführten Projekt wurden zwei gruppentherapeutische Behandlungsprogramme auf ihre Wirksamkeit bei chronischen Depressionen untersucht: (1) Mindfulness-based Cognitive Therapy (MBCT; deutsch: Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie) ist ein achtwöchiges Programm, bei dem die Patienten durch intensive Schulung in Achtsamkeit lernen sollen, aus negativen grüblerischen Gedankenmustern auszusteigen und wieder in Kontakt mit der lebendigen Wirklichkeit des gegenwärtigen Augenblicks zu treten; (2) Cognitivebehavioral analysis system of psychotherapy (CBASP) setzt an den Schwierigkeiten chronisch depressiver Patienten in zwischenmenschlichen Beziehungen an. Durch korrigierende Beziehungserfahrungen und durch gezielte Übungen werden die interpersonellen Fähigkeiten der Patienten gefördert. In einer randomisierten kontrollierten Studie wurden anhand einer Stichprobe von 106 chronisch depressiven Patienten beide Verfahren mit einer Standardbehandlung verglichen. Die Studien wurde an zwei Behandlungszentren durchgeführt: der Ruhr-Universität Bochum und dem Universitätsklinikum Freiburg. Hauptkriterium für die Beurteilung des Behandlungserfolgs war das Ausmaß der Reduktion der depressiven Symptomatik, die mit der Hamilton Rating Scale von unabhängigen Beobachtern eingeschätzt wurde. Darüber hinaus wurden Effekte der Behandlungen auf die von den Patienten selbst mit Hilfe des Beck Depressionsinventars berichtete depressive Symptomatik und auf die Lebensqualität und das soziales Funktionsniveau der Patienten untersucht. In einem weiteren Schritt wurde analysiert, ob MBCT über die Reduktion der bei Depressiven verminderten Fähigkeit negatives Material, das ins Bewusstsein getreten ist, zu hemmen, wirkt. Die Ergebnisse zeigen, dass CBASP konsistent sowohl in der Gesamtstichprobe wie in beiden Behandlungszentren die Depressionssymptomatik signifikant stärker reduziert als die Standardbehandlung. Die Effektstärke dieser Reduktion der depressiven Symptomatik war groß. Die Ergebnisse für MBCT waren weniger konsistent. Hier zeigte sich eine signifikante Überlegenheit gegenüber der Standardbehandlung nur in einem Behandlungszentrum (Freiburg) aber nicht in der Gesamtstichprobe und nicht in dem zweiten Behandlungszentrum (Bochum). Die Auswirkungen beider Behandlungen auf die Lebensqualität und das soziale Funktionsniveau waren klein bis mittel. Es konnten keine spezifischen Effekte von MBCT auf die Fähigkeit negatives Material zu hemmen nachgewiesen werden. Auch wenn das Befundmuster in zukünftigen Untersuchungen repliziert werden muss, liefert die Studie relevante Informationen zu Behandlungsmöglichkeiten der schwierig zu behandelnden Patientengruppe mit chronischen Depressionen.

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