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Neurokognitive Mechanismen der Wahrnehmung menschlicher Körperformen

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2009 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 160707918
 
Ziel des aktuellen Forschungsvorhabens, ist zu untersuchen, wie sich die Mechanismen der Körper- und der Gesichterverarbeitung unterscheiden. Im Rahmen der ersten Förderperiode untersuchten wir in drei Studien ob Körper holistisch verarbeitet werden. Die Befunde deuten darauf hin, dass holistische Verarbeitungsprozesse eine größere Bedeutung für die Verarbeitung von Gesichtern verglichen mit Körpern haben (Soria Bauser, Suchan & Daum, 2011) und dass diese Informationen im Zeitfenster der P200 verarbeitet werden (Soria Bauser, Schwierer & Suchan, in Revision). Erste Ergebnisse einer dritten, noch laufenden fMRT-Studie zu diesem Thema untersucht deuten darauf hin, dass holistische Informationen in gesichts-sensitiven Arealen verarbeitet werden. Des Weiteren konnten wir in einer Untersuchung nachweisen, dass konfigurale Informationen erster Ordnung wichtig für die Körperverarbeitung sind und dass diese Informationen im Zeitfenster der N170 verarbeitet werden (Soria Bauser & Suchan, 2013). In einer fMRT-Studie untersuchten wir in welchen kortikalen Arealen konfigurale Informationen erster Ordnung verarbeitet werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass konfigurale Informationen erster Ordnung bei der Körperverarbeitung im mittleren okzipitalen Gyrus und lingualen Gyrus verarbeitet werden, wohingegen dem anterioren Zingulum und dem Kuneus eine wichtigere Funktion bei der Gesichterverarbeitung zu kommt. In der geplanten zweiten Förderperiode soll weiter untersucht werden, wie das gesichts-sensitive Netzwerk mit dem körper-sensitiven Netzwerk interagiert. Zudem soll untersucht werden, welche Verarbeitungsmechanismen für die Wahrnehmung von Körpern von Bedeutung sind. In diesem Zusammenhang wird besondere Aufmerksamkeit darauf gelenkt, ob die bislang in der Literatur beschriebenen Gemeinsamkeiten zwischen Gesichtern und Körpern allein auf die Position des Kopfes zurückgeführt werden können. Auf der Basis bisheriger Befunde wird für die geplante zweite Förderperiode erwartet, (1) dass sich die effektiven Konnektivitäten zwischen dem primär visuellen Kortex und den überlappenden Repräsentationen der FFA und FBA in Abhängigkeit von der Sichtbarkeit des Kopfes verändern. (2) dass es in Abhängigkeit von der Ausgangsregion zu einer stärkeren funktionellen Konnektivität zwischen der FFA und der OFA bei der Verarbeitung von Gesichtern kommt, sowie zwischen der FFA, OFA und EBA bei der Verarbeitung von Körpern mit Kopf und zwischen der FBA und EBA für die Verarbeitung von Körpern ohne Kopf. (3) dass konfigurale Informationen erster Ordnung, sowie strukturelle Informationen wichtiger für die Verarbeitung von Körpern verglichen mit Gesichtern sind. Holistische und konfigurale Informationen zweiter Ordnung sind vermutlich für die Verarbeitung von Gesichtern von Bedeutung. (4) dass die Befunde folgende These stützen: die Bedeutung des Kopfes bei der Körperverarbeitung ist vergleichbar mit der Bedeutung der Augenpartie bei der Gesichterverarbeitung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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