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Charakterisierung von Isoflavon-umsetzenden Enzymen aus Darmbakterien des Menschen

Applicant Dr. Annett Braune
Subject Area Gastroenterology
Term from 2010 to 2013
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 160983937
 
Final Report Year 2013

Final Report Abstract

Die Isoflavone sind aufgrund ihrer postulierten präventiven Wirkung hinsichtlich hormon- und altersabhängiger Erkrankungen, wie Krebs, Osteoporose und postmenopausales Syndrom, zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Isoflavone, wie Daidzeinglycoside, gehören zur Gruppe der polyphenolischen sekundären Pflanzeninhaltsstoffe und werden mit pflanzlichen Nahrungsmitteln oder auch Nahrungsergänzungsmitteln aufgenommen. Beim Metabolismus der Isoflavone spielen Darmbakterien eine Schlüsselrolle und tragen damit zur Bioaktivierung dieser Polyphenole bei. Bisher ist jedoch wenig über die Bakterienspezies, die für die Umsetzung von Isoflavonen im menschlichen Darm verantwortlich sind, und deren spezifische Enzyme bekannt. In vorangegangenen Arbeiten waren zwei Bakterien mit der Fähigkeit zur Aktivierung von Isoflavonen isoliert worden. Während der Stamm CG19-1 durch Spaltung von O- und C-Glucosiden das Aglykon Daidzein freisetzt, transformiert Slackia isoflavoniconvertens Daidzein über Dihydrodaidzein zu Equol. Die C-Deglycosylierung und die Bildung von Equol werden ausschließlich bakteriell katalysiert. Diese bakteriellen Aktivitäten werden jedoch nur bei einem Teil der Menschen beobachtet. Im Rahmen des Projekts sollten die für die Isoflavon-Aktivierung verantwortlichen Enzyme der genannten Bakterien identifiziert und näher charakterisiert werden. Die beobachtete Induzierbarkeit der Daidzein-umsetzenden Enzyme in S. isoflavoniconvertens ermöglichte die Klonierung der kodierenden Gene. Die Genprodukte wurden heterolog in Escherichia coli exprimiert, gereinigt und charakterisiert. Die als Daidzein-Reduktase, Dihydrodaidzein-Reduktase und Tetrahydrodaidzein-Reduktase identifizierten Enzyme katalysierten zusammen die komplette Bildung von Equol aus Daidzein. Bei den weiteren durch Daidzein induzierten Proteinen handelt es sich um eine Racemase, ein Elektronentransferprotein und eine potentielle Oxidoreduktase. Auf der Basis konservierter Genbereiche der Dihydrodaidzein-Reduktase und der Tetrahydrodaidzein-Reduktase wurden PCR-Methoden für eine gerichtete Metagenom-Analyse entwickelt, um die Verbreitung und Diversität dieser Isoflavon-umsetzenden Enzyme in der intestinalen Mikrobiota des Menschen zu bestimmen. Die C-Glucosidase aus dem Stamm CG19-1 konnte vorerst nur in Zellextrakten näher charakterisiert werden. Über Ähnlichkeitsvergleiche der potentiellen Gene wurde Eubacterium cellulosolvens als ein weiteres Darmbakterium mit C-Glucosidase-Aktivität identifiziert und deren Substratspektrum analysiert. Die in diesem Projekt erfolgte Charakterisierung von Enzymen leistet neben der Identifizierung der beteiligten Bakterien einen grundlegenden Beitrag zum Verständnis der Bioaktivierung von Isoflavonen und anderen polyphenolischen Nahrungsmittelinhaltsstoffen durch die Darmmikrobiota des Menschen.

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