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Gravamen und Geleit. Die Juden im Ständestaat der Frühen Neuzeit (15. - 18. Jahrhundert).

Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung von 2010 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 161264265
 
Die Habilitationsschrift analysiert auf breiter Quellengrundlage die Haltung intermediärer Instanzen in den deutschen Territorien gegenüber der Zulassung („Vergleitung") von Juden vom ausgehenden Mittelalter bis etwa zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Angesichts der Fokussierung auf das Verhältnis zwischen staatlichen Normen und politischer und sozialer Praxis korreliert die Studie mit einem Leitinteresse der aktuellen Frühneuzeitforschung, das mit Blick auf das überkommene Paradigma des „Absolutismus" nach den Intentionen, der Effektivität und den sozialen Implikationen vormoderner Herrschaftsausübung fragt. Im Mittelpunkt der vertieften empirischen Untersuchung steht eine Reihe von Territorien, deren Auswahl und empirische Durchdringung sachlichen, typologischen wie arbeitsökonomischen Gesichtspunkten unterlag (v.a. Brandenburg-Preußen, Kurköln mit Westfalen, Jülich-Berg. Hessen-Kassel, Württemberg). Im Sinne einer einheitlichen Problembehandlung ist der Fokus allerdings auf strukturelle Analogien im gesamten Reichsgebiet ausgerichtet. Die Quellengrundlage besteht insbesondere aus seriellen (ständischen und administrativen) Überlieferungen, die für die Geschichte der Juden bislang noch nicht systematisch herangezogen worden sind. Als zentrales Ergebnis ist die vielfache Untenwanderung der fürstlichen Judenpolitik mit der Folge der sozialen Desintegration der Juden zu konstatieren. Aus der Sicht von Ständen und Städten schlugen sich in diesem Verhalten teils genuin antijüdische Einstellung nieder, teils eine strukturelle bedingte Frontstellung gegenüber fürstlicher Verfügungsgewalt und entsprechend das Bedürfnis nach Statuskristallisation auf dem Wege der politischen Partizipation.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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