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Die Blätterhöhle und ihr Vorplatz, eine mesolithische und jungneolithische Fundstelle in Hagen/Westfalen

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2010 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 161582609
 
Die Blätterhöhle in Hagen ist eine der seltenen Höhlenfundstellen mit Vorplatz, die vollständig erhalten geblieben sind. Sie wurde im Jahre 2004 während einer speleologischen Erkundung durch den Arbeitskreis Kluterthöhle entdeckt. Die Höhle selbst war zum Zeitpunkt der Entdeckung beinahe vollständig mit Sediment verfüllt. Bei den Grabungen in der Höhle wurden menschliche Skelettreste von mindestens sieben Individuen, Tierknochen und Steinwerkzeuge entdeckt. Die Anlage einer Sondagegrabung unmittelbar neben dem Eingangsbereich der Höhle führte zur Entdeckung einer mittelsteinzeitlichen Fundschicht mit zwei Feuerstellen unterhalb einer massiven Versturzschicht. Neben dem bei den Grabungen geborgenen Fundmaterial liegt auch das bei der Erkundung durch die Speleologen geborgene Material vollständig vor.Die 14C-Datierungen und die typologische Ansprache der Steinartefakte zeigen, dass es sich bei den Funden auf dem Vorplatz und aus der Blätterhöhle, um einen im ausgehenden Spätpaläolithikum und im älteren Frühmesolithikum sowie auch im Spätneolithikum genutzten Platz handelt. In beiden Zeitperioden ist die Höhle als Bestattungsplatz genutzt worden. Die Lage der nach Süden orientierten Fundstelle im unmittelbaren Eingangsbereich eines zur Hochfläche führenden Tales kann als idealer Siedlungsplatz bezeichnet werden. Die Grabungen der Jahre 2006 bis 2008 konnten intakte archäologische Schichten innerhalb der Höhle und auf dem Vorplatz nachweisen. Erste geophysikalische Untersuchungen auf dem Höhlenvorplatz lassen den Schluss zu, dass die Sedimentmächtigkeit in diesem Bereich zwischen fünf und sieben Metern beträgt. Das Vorhandensein von eiszeitlichen Besiedlungshorizonten erscheint aufgrund der topographischen Situation und des bereits nachgewiesenen Fundspektrums mehr als wahrscheinlich. Damit besteht die Möglichkeit, eine Referenzstratigraphie für das Gebiet zwischen den besser erforschen Regionen Süddeutschlands und der norddeutschen Tiefebene für das ausgehende Paläolithikum und das frühe Holozän zu erstellen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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