Entwicklung eines modellbasierten, logistischen Controllingansatzes für Versorgungs- und Montageprozesse
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Viele Autoren bestätigen die zunehmende Bedeutung der Montage als den Prozess im Unternehmen, an welchem häufig die Kundenindividualisierung der Produkte vorgenommen wird. Gerade hier sind logistische Zielgrößen, die den Kundennutzen beeinflussen, wie Liefertreue oder Lieferzeit, von hoher Bedeutung. Komponenten aus multiplen Quellen werden zu einem Objekt höherer Komplexität zusammengefügt. Aufgrund der hohen Komplexität der logistischen Prozesse weist die Montage traditionell hohe Bestände aus. Um die Bestandssituation eines Montagesystems sowie die logistische Leistungsfähigkeit bzgl. Durchlaufzeiten und der Termintreue zu verbessern, ist es somit zwingend erforderlich die Montagelogistik zu optimieren. Geeignete Modelle, die den logistischen Besonderheiten von Montagebereichen gerecht werden und so das logistische Systemverhalten einer Montage beschreiben, stehen heute nur bedingt zur Verfügung. Ziel dieses Forschungsvorhabens war daher die Entwicklung eines Modells bzw. einer Modellsystematik zur Beschreibung und Analyse des logistischen Verhaltens von Montagebereichen und der Versorgungssituation. Entstanden sind hierbei im Kern das Montagedurchlaufelement zur Abbildung eines Montagevorgangs an einem Montagesystem und das Montagedurchlaufdiagramm zur Beschreibung eines Montagesystems als Ressource im Produktionsprozess sowie eine Vielzahl von Analyse- und Diagnosekennzahlen. Die montagesystemspezifische Gestalt des Montagedurchlaufdiagramms wird hierbei durch die Vielzahl an Montagevorgängen bestimmt, die das Montagesystem durchlaufen. Vor der eigentlichen Modellierung wurden in Anlehnung an Wiendahl (1996) Anforderungen an das zu entwickelnde Modell definiert. Erstens soll das Montagedurchlaufdiagramm mit seinen Montagedurchlaufelementen eine Allgemeingültigkeit aufweisen und somit auf verschiedene Realsysteme anwendbar sein. Dies stellt die von einem Realsystem unabhängige, deduktive Modellierung sicher. Zweitens wurde die Forderung nach einer Zielorientierung formuliert. Das Modell und die hieraus abgeleiteten Analyse- und Diagnosekennzahlen ermöglichen nicht nur die Abbildung der logistischen Zielgrößen Bestand, Durchlaufzeit, Auslastung und Termintreue und eine monetäre Bewertung der Situation. Auch detaillierte Aussagen über die logistische Abstimmung der Versorgungs- und Montageprozesse sind durch die Interpretation des Modells und der Kennzahlen möglich. Dies wurde auch durch eine Überarbeitung der Modellierungsgrundlagen des Bereitstellungsdiagramms sichergestellt. Drittens soll das Modell die grundsätzlichen Sichtweisen des Produktionscontrollings unterstützen. Das Montagedurchlaufdiagramm fokussiert die Ressourcensicht, während die Montagedurchlaufelemente die Abbildung von Prozessabläufen gewährleistet. Darüber hinaus sind Verknüpfungen zwischen den vier Sicht weisen der Montagelogistik (Ressourcen-, Auftrags-, Komponenten- und Versorgungssicht) aufgezeigt, was eine umfassende Betrachtung von Versorgungs- und Montageprozessen aus verschiedenen Perspektiven sicherstellt. Die als vierte Anforderung definierte Quantifizierbarkeit – also die Möglichkeit des Rechnereinsatzes – ist bei der Anwendung des Montagedurchlaufdiagramms und des Montagedurchlaufelements gegeben. Im Rahmen des Projekts ist eine β-Version eines Softwaretools entstanden, welches die Möglichkeit des Rechnereinsatzes bei der Visualisierung der Modelle und der Kennzahlenberechnung bestätigt und im Rahmen von Anwendungen in Industrieunternehmen validiert wurde. Die als fünfte Anforderung genannte Datenverfügbarkeit in der Praxis ist hierbei sichergestellt, so dass entsprechende Analysen in der Regel durchgeführt werden können, was durch Anwendungsbeispiele belegt ist. Sechstens sollen die Modelle visualisierbar sein. Die graphische Darstellbarkeit fand in den Entwicklungsarbeiten durchgängig Berücksichtigung, wodurch die Interpretation der logistischen Situation von Montagebereichen unterstützt wird. Der siebten und letzten Anforderung der hierarchischen Verdichtung durch die Aggregation der Daten zur Analyse des Betrachtungsgegenstands auf verschiedenen Hierarchieebenen ist durch die Ableitung diverser geeigneter Kennzahlen ebenso entsprochen. Insgesamt leistet das Projektergebnis einen Beitrag zur Verbesserung des Verständnisses logistischer Prozesse in der Montage.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Logistisches Controlling von Montageprozessen - ein modellbasierter Ansatz zur Effizienzsteigerung, wt Werkstatttechnik online Jahrgang 101 (2011) H. 9, S. 574-579
Schmidt, M.; Münzberg, B.; Nyhuis, P.
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Logistisches Montagecontrolling – Entwicklung eines Controllinginstruments zur Analyse von Montageprozessen, ZWF Zeitschrift für wirtschaftlichen Fabrikbetrieb 106 (2011) 12, S. 969 – 973
Münzberg, B.; Schmidt, M.; Rochow, P.; Nyhuis, P.
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Model Based Logistic Monitoring of Assembly Areas. Global Business & Economics Anthology 2011, S. 97-103
Schmidt, M.; Münzberg, B.; Nyhuis, P.
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Modellierung logistischer Prozesse der Montage, PZH Produktionstechnisches Zentrum GmbH, Garbsen 2011
Schmidt, M.
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Model based logistic monitoring for supply and assembly processes, Production Engineering - Research and Development (2012) 6, no. 4-5, S. 449-458
Münzberg, B.; Schmidt, M.; Beck, S.; Nyhuis, P.