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Anionische Übergangsmetallverbindungen mit Metallen in niedrigen Oxidationsstufen - Grundlagen und Anwendungen in der Synthese und Katalyse

Fachliche Zuordnung Anorganische Molekülchemie - Synthese, Charakterisierung
Förderung Förderung von 2010 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 164088422
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Dieses Projekt beschäftigte sich mit der Synthese, Reaktivität und den katalytischen Eigenschaften von niedervalenten anionischen Übergangsmetallkomplexen. Zunächst untersuchten wir erfolgreich die Chemie von Polyaren- und Alken-Metallatanionen als Quellen für anionische Komplexfragmente. Hierbei erwies sich der Komplex [K(18-Krone-6){Cp*Fe(η4-C10H8)}] (Cp* = C5Me5, C10H8 = Naphthalin) als ein vielseitig verwendbares Syntheseäquivalent für das „Cp*Fe−“-Anion. Untersuchungen zur elektronischen Struktur ausgewählter Polyarenmetallate zeigten, dass die Polyarene aufgrund ihrer energetisch niedrigliegenden π-Akzeptororbitale als redoxaktive Liganden wirken. In den von uns untersuchten Komplexen liegt das Metallatom daher meist in der spektroskopischen Oxidationsstufe +II vor. Naphthalin und Anthracen vermitteln eine starke elektronische Kopplung zwischen den Metallatomen in dinuklearen Komplexen. Erstmals haben wir das Potential von Polyaren- und Alken-Metallaten in der homogenen Katalyse demonstrieren können. Bis(anthracen)cobalt(1-) erwies sich als potenter Katalysator für Alken-Hydrierungen. Zudem zeigten Metallate bei eisen- und cobaltkatalysierten Kreuzkupplungen und Alkin-Trimerisierungen katalytische Aktivität. Eine labile Koordinationssphäre („nacktes Eisen bzw. Cobalt“) ist bei diesen Reaktionen eine entscheidende Voraussetzung für eine hohe katalytische Aktivität. Bei den Kreuzkupplungen führen Redoxreaktionen zu einer Oxidation der hochreduzierten Metallate. Die katalytisch aktiven Spezies liegen vermutlich in der Oxidationsstufe +I vor. Im Zuge unserer leider erfolglosen Versuche zur Synthese von anorganischen Grignardverbindungen erhielten wir Zugang zu mononuklearen Cyclopentadienylnickel(I)- und Cyclopentadienyleisen(I)-Komplexen. Diese neuen Metalloradikale mit 17 bzw. 15 Valenzelektronen besitzen interessante chemische und physikalische Eigenschaften. Die Nickelradikale gehen Einelektronentransfer-Reaktionen ein und addieren beispielsweise an weißen Phosphor. Der 15-Valenzelektronen-Eisenkomplex [CpArFe- (IiPr2Me2)] (CpAr = C5(C6H4-4-Et)5, IiPr2Me2 = 1,3-Diisopropyl-4,5-dimethylimidazolin-2-yliden) zeigt magnetische Anisotropie mit einer effektiven Spinumkehrbarriere von Ueff = 64 cm^-1. Zudem katalysiert der Komplex die Dehydrierung von Dimethylamin-Boran unter Bildung von Tetramethyl-1,3-diaza-2,4-diborethan unter milden Bedingungen. Ausgehend von Polyarenmetallaten sind homoleptische 1,3-Diphosphacyclobutadien-Komplexe durch Umsetzung mit Phosphaalkinen einfach zugänglich. Diese verfügen über vier Phosphoratome, von denen jedes prinzipiell an ein weiteres Metallatom koordinieren kann. Diese Sandwichkomplexe haben wir als Bausteine für neue multinukleare Komplexe mit Elementen der Gruppen 8 - 11. Hierbei konnten wir vielfältige neue mehrkernige Strukturen synthetisieren, u.a. Koordinationspolymere, molekulare Quadrate und Tripeldecker-Sandwichkomplexe. Zusammenfassend erwiesen sich Polyaren- und Alken-Metallate als reaktive und synthetisch nützliche Verbindungen. Erstmals haben wir die katalytische Aktivität dieser Verbindungsklasse demonstriert. Hingegen müssen im Bereich der anorganischen Grignardverbindungen neue Forschungsansätze gesucht werden, da sich die von uns untersuchten Synthesewege und Strategien zu Stabilisierung dieser reaktiven Verbindungen als nicht erfolgreich herausstellten. Während der Bearbeitung dieses Projekts ergaben sich zahlreiche neue, reizvolle Forschungsfragen auf den Gebieten der homogenen Katalyse und der (Phospha-)organometallchemie. Das Synthesepotential der Alken- und Arenmetallate ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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