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Vom Natur- zum Umweltschutz. Bürgerschaftliches Engagement und der Wandel der Naturschutzbewegung in Ost- und West-Berlin 1945-1989

Antragstellerin Dr. Astrid Mignon Kirchhof
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 164621394
 
Das Forschungsprojekt stellt die Ost- und West-Berliner Naturschutzbewegung und -politik in den Mittelpunkt ihrer Analyse. Dabei wird ein Bogen von den Nachkriegsjahrzehnten über die Zeit der so genannten umweltpolitischen Wende der 1970er Jahre bis zum Fall der Mauer geschlagen, weil sich 1989 die bestehenden Organisationen und Strukturen auflösten oder miteinander fusionierten. Die zentrale Frage der Studie lautet: Welche Unterschiede und Konvergenzen zeigten sich in der Berliner Naturschutzbewegung in Ost- und West-Berlin nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis zum Fall der Mauer? Diese Frage soll durch eine dreigeteilte Analyse beantwortet werden. Untersucht werden sollten erstens das zivilgesellschaftliche Engagement der West-Berliner Naturschutzvereine und des Ost-Berliner Kulturbunds, zweitens die Naturschutzbeauftragten in der kommunalen Verwaltung beider Stadthälften und drittens das Aufeinandertreffen der Naturschutz- und neuen Umweltbewegung ab den 1970er Jahren. Dieser Analyse wird eine Methodik zugrunde gelegt, die sowohl aus dem Konzept der historischen Hermeneutik als auch aus sozialwissenschaftlichen Theorien der sozialen Bewegungsforschung besteht. Die Insellage und die schwierige Situation zweier Systeme und dadurch auch Verwaltungen innerhalb einer Stadt hat dazu geführt, dass Berlin weniger oder gar nicht untersucht wurde. Das Projekt stößt somit in eine Forschungslücke. Im Ergebnis lässt die Studie neue Erkenntnisse hinsichtlich der kommunalen Naturschutzpolitik und den jeweiligen Akteurskonstellationen nach 1945 erwarten. Das Projekt leistet damit einen Forschungsbeitrag zur politischen Geschichte Berlins und erweitert das Themenspektrum der deutschen Umweltgeschichtsforschung. Durch die Rolle der Naturschutzbeauftragten, die zumeist Wissenschaftler waren und mit ihrem Expertenwissen für die Berliner Verwaltung tätig wurden, wird auch die Bedeutung wissensgeschichtlicher Erkenntnisse für die Umweltpolitik verdeutlicht. Darüber hinaus arbeitet die Studie den vernachlässigten Gender-Aspekt in der deutschen Umweitgeschichte heraus. Insgesamt leistet die Studie damit einen Beitrag dazu, die deutsche umwelthistorische Stadtforschung an internationale und vergleichende Diskussionen anschlussfähig zu machen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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