Nachhaltige Landnutzung und Artenvielfalt
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Rahmen des von der DFG finanzierten Transferprojektes wurden praxisnahe Optionen für die Erhöhung der Artenvielfalt in Agrarlandschaften geprüft. Gemäß der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung gibt der Indikator ‚Artenvielfalt‘ als einer von 21 Schlüsselindikatoren Auskunft über die Qualität und die Nachhaltigkeit der Landnutzung. Dieser Indikator stagniert seit über 10 Jahren bei 70% des für 2015 gesetzten Zielwertes. Durch das Projekt konnten neue Impulse gesetzt werden, wie sich die Landnutzung in Deutschland ändern könnte, um die gesetzten Zielwerte zu erreichen. Für eine Erhöhung der Artenvielfalt entscheidende Parameter (Erhöhung des Grünlandanteils, Erhöhung des Heckenanteils, Vergrößerung von Schutzgebieten) wurden mit Hilfe von Landnutzungsszenarien verändert und ihre Wirkung mit Hilfe hochauflösender Modelle auf nationaler Ebene und des Teilindikators „Agrarlandschaft“ bewertet. In Kooperation mit dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) konnten über 20 000 Brutvogeldaten der Indikatorarten für die Modellierungen verwendet werden. Ebenso wurden erstmals deutschlandweit Informationen zu den Feldfrüchten auf Basis von 8,5 Millionen Feldern für räumlich explizite Modellierungen herangezogen. Mit Hilfe der Feldfruchtinformationen konnten die Arten-Habitat Beziehungen sehr detailliert beschrieben bzw. modelliert werden. Zusätzlich konnten auf Grundlage dieser Informationen Szenarien zur Erhöhung des Maisanbaus in Deutschland angefertigt werden. Die Ergebnisse des Projektes haben aufgezeigt, (a) mit welcher Änderung von Parametern Veränderungen der Biodiversität von Agrarlandschaft bewirkt werden können, (b) welche Gefahren eine Zunahme des Maisanbaus für die Artenvielfalt in Deutschland birgt und (c) welche Schwierigkeiten und Einschränkungen hochauflösende Modelle auf nationaler Ebene derzeit aufweisen. Einige der im Rahmen des Projektes gewonnen Erkenntnisse lassen wichtige Schlüsse für eine mögliche Umsetzung in der Praxis zu, z.B. Einschränkung einer Erhöhung des Maisanbaus für Bioenergieanlagen, Erfolgsaussichten im Hinblick auf eine Erhöhung der Biodiversität durch die Zunahme von Grünland entlang von Fließgewässern und rund um Schutzgebiete. DFG Magazin Forschung (Dezember 2013) Titel: „Bunte Vielfalt“ Hamburger Abendblatt (15.1.2014) Titel: „Wieviel Ökofläche braucht die Vogelwelt?“ Die Welt (14.1.2014) Titel: „Wie Wald- und Wiesenvögel gerettet werden sollen“ Natur- und Umweltmagazin „im Grünen“ des Südwestfunk (11.3.2014 18:15-18:45 Uhr)
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- (2011). Simplicity, model fit, complexity and uncertainty in spatial prediction models applied over time: we are quite sure, aren’t we? In Drew CA, Wiersma YF and Huettmann F (editors): Predictive species and habitat modeling in landscape ecology: Concepts and Applications. pages: 189-208. Springer Science+Business Media, New York
Huettmann F, Gottschalk TK
- (2011): Efficient Placement of best boxes for the Little Owl (Athene noctua). J. Raptor Res. 45(1):1–14
Gottschalk TK, Ekschmitt K, Wolters V
- (2011): Influence of grain size on species–habitat models. Ecological Modelling: 3403-3412
Gottschalk TK, Aue B, Hotes S, Ekschmitt K
- (2012): Vogelmonitoring in Deutschland. Programme und Anwendungen. - Naturschutz und Biologische Vielfalt 119
Sudfeldt C, Dröschmeister R, Wahl J, Berlin K, Gottschalk TK, Grüneberg C, Mitschke A, Trautmann S
- (2013): The potential distribution of the Red Kite in Germany. Journal of Ornithology 154: 911-921
Heuck C, Brandl R, Albrecht J, Gottschalk TK
(Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s10336-013-0955-2) - (2014): Increased energy maize production reduces farmland bird diversity. Global Change Biology Bioenergy 6:265-274
Sauerbrei R, Ekschmitt K, Wolters V, Gottschalk TK
(Siehe online unter https://doi.org/10.1111/gcbb.12146) - How High Nature Value (HNV) farmland is related to bird diversity in agro-ecosystems - towards a versatile tool for biodiversity monitoring and conservation planning. Agriculture, Ecosystems & Environment, Volume 194, 1 September 2014, Pages 58-64
Aue B, Diekötter T, Gottschalk TK, Wolters V, Hotes S
(Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.agee.2014.04.012)