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Urbane Interventionen - Vergleichende Analyse und Evaluierung urbaner Interventionen in Kunst, Theater, politischem/kulturellem Aktivismus aus städtebaulicher Sicht
Antragsteller
Professor Dr.-Ing. Friedrich von Borries
Fachliche Zuordnung
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung
Förderung von 2010 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 164906647
In Kunst, Theater und kulturellem/politischem Aktivismus sind in den vergangenen 30 Jahren Formen der urbanen Intervention entstanden, die auf konkrete gesellschaftliche und räumliche Konflikte reagieren und dazu gestaltend in den Stadtraum eingreifen. Gegenwärtig sind vermehrt Stadtentwicklungsprojekte zu beobachten, die künstlerische urbane Interventionen als Planungs- und Gestaltungsinstrumente zu nutzen versuchen. Annahme bei diesen Versuchen ist, daß die klassischen Instrumente der Stadtplanung und des Urban Design nicht hinreichend auf heutige Anforderungen an urbanen Raum - von Partizipation bis zu Erlebnisintensität – reagieren und künstlerische Praktiken die Entwicklung alternative Urban Design-Prozessen unterstützen könnten. Ob, und wenn ja welche Wirksamkeit solche künstlerischen Interventionen auf die Wahrnehmung und Nutzung von urbanem Raum haben, ist bislang aus städtebaulicher Sicht noch nicht wissenschaftlich untersucht. Es gibt keine breit angelegte, interdisziplinäre Untersuchung. Bislang wurden diese künstlerischen Interventionen im Wesentlichen nur Disziplin-immanent reflektiert (also Kunst innerhalb der Kunstwissenschaften, Theater innerhalb der Theaterwissenschaften etc.). Hier besteht im Schnittfeld von Städtebau/Urban Design, Stadtsoziologie, Kunst- und Theaterwissenschaften konkreter Forschungsbedarf. Um diese Lücke zu schließen, sollen im Forschungsprojekt „Urbane Interventionen“ künstlerische und aktivistische Interventionen in urbanen Raum vergleichend untersucht werden. Dazu werden ausgewählte Interventionen in Fallstudien analysiert und am Beispiel von Hamburg in einer Feldstudie die Wechselwirkungen unterschiedlicher Interventionen untersucht. Die Ergebnisse der Feld- und Fallstudien werden vergleichend kontextualisiert, systematisiert und abschließend evaluiert. Da der Antragssteller eine interdisziplinäre Perspektive auf die urbanen Interventionen als Grundvoraussetzung für die Durchführung des Forschungsvorhabens ansieht, wird eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe (Urban Design/ Städtebau, Geographie/ Stadtsoziologie/ -forschung, Kunstwissenschaft/ -geschichte, Theaterwissenschaft/ Performance Studies) beantragt. Sie soll die Forschungsansätze und Untersuchungsmethoden der verschiedenen beteiligten Disziplinen verknüpfen und aus der Perspektive von Städtebau/ Urban Design fortführen. Das Forschungsinteresse des Projektes ist, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welche kurz- , mittel- und langfristigen Wirkungen künstlerische und aktivistische Interventionen in urbanen Raum auf dessen Wahrnehmung und Nutzung haben. Ziel dieser Untersuchung ist, zu einer nachvollziehbaren Einschätzung zu kommen, ob und in wie weit solche Interventionen ein produktiver Bestandteil von Urban Design sein können. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sollen in Form einer systematischen Typologie und Evaluierung der Interventionsmethoden der Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ein mögliches Ergebnis dieser ersten Phase könnte sein, daß aus Sicht des Urban Design die gegenwärtig praktizierten künstlerischen urbanen Interventionen keine lang- und mittelfristigen Effekte auf die Wahrnehmung und Nutzung von urbanen Raum haben und deshab von einer Integration von solchen interventionistischen Methoden in Planungsprozesse abzuraten ist. Ein anderes mögliches Ergebnis dieser ersten Phase könnte sein, daß sich produktive Effekte nachweisen lassen. In diesem Falle würde der Antragsteller einen Fortsetzungsantrag für eine 2. Phase stellen, in der Möglichkeiten zu einer Integration interventionistischer Praktiken in das Instrumentarium von Urban Design untersucht werden sollen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen