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Anna Maria Chieco Bianchi u. Loredana Caputs Die figural verzierten Bronzebleche aus dem Reitia-Heiligtum von Este (Ausgrabungen 1880-1916 und 1987-1991)

Subject Area Prehistory and World Archaeology
Term from 2009 to 2011
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 166669466
 
Der zum Druck vorliegende Band, enthält 507 bronzene (wenige Bleche sind aus Silber, nur eines f aus Gold) Votivbleche mit anthropomorphen Darstellungen. Im zweiten, in Vorbereitung befindlichen Band, werden Tier- und Sachdarstellungen sowie Zeichen und Muster aller Art zusammengefasst. Die Publikation war von vorneherein als Katalogband mit einem einführenden Text konzipiert, der durch technische Untersuchungen der Restauratoren ergänzt wird. Gerade diese technischen Analysen haben zu völlig neuen Erkenntnissen in der Votivkomposition und bei der Größe der einzelnen Bleche geführt. Es sind nun auch lebensgroße Organe (u.a. Füße, Beine), wie Prozessionen berittener Krieger von über 50 cm Länge belegt. Als Hauptgruppen sind unter den männlichen Darstellungen schwer bewaffnete Hopliten als Fußkrieger oder als Reiter vorhanden, die entweder griechisch-etruskische Rundschilde oder „keltische" Langschilde führen. Der große Detailreichtum der Darstellungen, der nicht nur die Ausrüstung der Krieger, sondern auch die Ausstattung der Pferde charakterisiert, wird zu zahlreichen nachfolgenden Einzelstudien fuhren. Gleiches gilt für die weiblichen Votive, auf denen eine überaus reiche Kleidung dargestellt ist, für die es in diesem Umfang kaum Vergleichbares gibt. Größere Gruppen von Organvotiven, Beine, Unterkörper, Köpfe, vor allem aber Augen und Gesichter weisen eine bisher völlig unbekannte Darstellungsvielfalt auf. In einer Spätphase des Reitia-Heiligtums lösen Stempel die ursprüngliche Ziseliertechnik ab, wobei in einfacherer Darstellung der Motivbestand im Wesentlichen aber beibehalten wird. Der in dieser Publikation vorgelegte, aus einem Votivschatz stammende, toreutische Bildbestand ist in der mediterranen Welt einzigartig und findet auch Mitteleuropa keine Prallelen. Er wird die Diskussion um die Entstehung der frühen Bildkunst, in Oberitalien der so genannten Situlenkunst, auf eine neue Quellenbasis stellen.
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