Detailseite
Kulturwissenschaftliche Auswertung der Briefe des Bonner Orientalisten Johann Gildemeister (1812-1890) an seine Familie aus den Jahren 1832-1890 aus dem Gildemeister-Nachlaß des Bonner Universitätsarchivs
Antragsteller
Professor Dr. Stephan Conermann
Fachliche Zuordnung
Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung
Förderung von 2010 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 167919805
Ziel des beantragten Projektes ist die kulturwissenschaftliche Auswertung und Edition der 926 Privatbriefe des Bonner Orientalisten Johann Gildemeister (1812-1890) an seine Familie aus den Jahren 1832-1890 aus dem Gildemeister-Nachlass des Bonner Universitätsarchivs. Die Dokumente sind in den vergangenen Jahrzehnten rudimentär aufgenommen, geordnet und gesichtet worden. Ein Teil des Materials wurde schon einmal maschinenschriftlich erfasst, wobei es sich um Abschriften der Gildemeister-Tochter Marianne handelt. Diese sind jedoch weitgehend unzuverlässig und lückenhaft. Außerdem haben verschiede studentische Hilfskräfte in den 1970er und 1980er Jahren maschinenschriftliche Abschriften von Teilen der Briefe angefertigt. Allerdings fehlte es den damaligen Mitarbeiter/inne/n an orientalistischen Kenntnissen. In einem ersten Schritt wird eine sorgfältige Edition dieses innerhalb der Fachgeschichte aufgrund seiner Dichte und Geschlossenheit einmaligen Textkorpus erstellt. Die Edition dient dann als Grundlage für die monographische Erschließung der Briefe. Hierbei stehen drei Themenbereiche im Vordergrund: 1. die Geschichte der deutschen Orientalistik während des vorletzten Säkulums; 2. die Person Johann Gildemeister; 3. die Universität Bonn im 19. Jahrhundert. Die anvisierte Studie wird uns neue und wichtige Einblicke in die Verfasstheit der orientalischen Studien in dem Untersuchungszeitraum geben. Darüber hinaus erhalten wir durch diese Selbstzeugnisse (oder: Ego-Dokumente) einen tiefen Einblick in die Selbstwahrnehmung und -deutung eines Bonner bzw. Göttinger Studenten, Universitätsdozenten und Professors. Schließlich kann anhand der privaten Schreiben auch die von Sylvia Paletschek am Beispiel der Universität Tübingen in die Diskussion eingebrachte These einer „Erfindung des Humboldtschen Universitätsideals nach 1900 überprüft werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Dr. Thomas Becker