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Die Politik des Wiederaufbaus nach dem Erdbeben in Pakistan und Kaschmir (Oktober 2005)

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 169600803
 
Am 8. Oktober 2005 wurden der Nordosten Pakistans und das angrenzende Azad Kaschmirvon einem Erdbeben der Stärke 7,6 erschüttert. Über 87.000 Menschen starben, ca. 3,3Millionen wurden obdachlos, die Infrastruktur des Gebiets wurde massiv geschädigt. Dasbeantragte Projekt hat zum Ziel, die politischen und gesellschaftlichen Folgen diesesErdbebens auf lokaler Ebene zu erforschen. Es geht im Einklang mit Ansätzen der politicalecology und der aktuellen Katastrophenforschung davon aus, dass Naturkatastrophen nichtlediglich natürliche Ereignisse sind, sondern komplexe Geschehnisse an der Schnittstellevon Umwelt und Gesellschaft. Ein Erdbeben hat nicht nur unmittelbare Folgen im Sinne derausgelösten Zerstörungen, sondern darüber hinaus mittelbare und längerfristigeKonsequenzen. Sie ergeben sich aus der Einbindung des Katastrophengebiets inMaßnahmen der Regierung, in internationale Hilfsprogramme und die Aktivitäten nationalerNGOs, aber auch durch soziale Veränderungen, die in der lokalen Gesellschaft selbststattfinden, ausgelöst etwa durch die Veränderung von Familienstrukturen oder dieZerstörung lokaler Erwerbsmöglichkeiten. Diese Folgen werden durch Maßnahmen desWiederaufbaus nicht beseitigt, sondern der Wiederaufbau ist selbst ein Prozess, der massivund dauerhaft in lokale Verhältnisse eingreift.Ziel der Forschung ist, die im Anschluss an eine Naturkatastrophe durch den Wiederaufbauausgelösten komplexen politischen und sozialen Prozesse besser zu verstehen. Es wirdangestrebt, ausgehend vom untersuchten Fallbeispiel zu verallgemeinerbaren, theoretischzu fassenden Erkenntnissen zu kommen, die sich auf andere Katastrophen übertragenlassen und dazu beitragen, bei der Planung und Implementierung vonWiederaufbaumaßnahmen gesellschaftliche Komplexität angemessen zu berücksichtigen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Pakistan
Beteiligte Person Professor Dr. Azam Chaudhary
 
 

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