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Kreditbeschränkungen in der Finanz- und Wirtschaftskrise: Theorie und Empirie

Subject Area Economic Theory
Term from 2010 to 2013
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 171512696
 
Final Report Year 2013

Final Report Abstract

In vielen Studien wird der Zugang zu Krediten mit der Nutzung von Krediten gleichgesetzt oder durch Perzeptionsindices approximiert. Beide Maße berücksichtigen nicht, ob ein Unternehmen tatsächlich eine Kreditnachfrage aufweist. Wir untersuchen empirisch, ob diese Maße eine geeignete Approximation für den Zugang zu Krediten darstellen. Dazu betrachten wir die Determinanten der Kreditnachfrage und des Kreditzugangs. Aus einem Vergleich der Schätzungen von Determinanten von Kreditnutzung und Kreditzugang ergeben sich wichtige Unterschiede. Zum einen zeigen wir, dass sich die Determinanten von Kreditnachfrage und Kreditzugang bei der Messung von Kreditnutzung vermischen und nicht auseinandergehalten werden können. Zum anderen finden wir, dass der Perzeptionsindikator des Kreditzugangs eine sehr präzise Bestimmung der Determinanten des tatsächlichen Kreditzuganges ermöglicht, selbst wenn man nicht für Kreditnachfrage kontrollieren kann. Zugang zu Finanzierung ist für das Wachstum wie für die laufende Geschäftstätigkeit von Unternehmen bedeutsam. Wir beschreiben die Ergebnisse unserer Befragung deutscher Unternehmen und zeigen, dass Bankkredite das wichtigste Finanzierungsinstrument deutscher Unternehmen sind. Insbesondere kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) nutzen alternative Finanzierungsformen nur in geringem Ausmaß. Ferner zeigen wir, dass die Konzentration auf eine Hausbankbeziehung keinen signifikanten Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit hat, dass ein Unternehmen eine Beeinträchtigung seiner Kreditverfügbarkeit durch die Finanzkrise berichtet. Dieses Ergebnis steht im Gegensatz zu älterer Literatur über den Effekt von Hausbankbeziehungen auf Kreditfinanzierung. Darüber hinaus finden wir, dass eine Hausbankbeziehung höhere Informationsanforderungen und eine Beeinträchtigung durch Kreditkonditionen weniger wahrscheinlich macht. Die Weitergabe „weicher Informationen“ innerhalb einer Hausbankbeziehung spielt folglich beim Aushandeln der Kreditkonditionen eine größere Rolle als bei der Kreditvergabeentscheidung der Bank. Wir untersuchen, ob restriktive Kreditvergabe von Banken Auswirkungen auf die Beschäftigung in Unternehmen hat. Die empirische Analyse ist durch die notwendige Trennung banken- und firmenseitiger Faktoren erschwert. Hier stellt sich die Frage, ob Beschäftigungseffekte durch restriktive Kreditvergabe selbst oder durch Unternehmenscharakteristika getrieben werden, die zugleich restriktive Kreditvergabe verursachen. Unsere Analyse zeigt, dass restriktive Kreditvergabe nicht nur Unternehmenscharakteristika widerspiegelt, sondern auch selbst signifikante negative Beschäftigungseffekte hat und dass neben Bilanzdaten auch die Geschäftslage und Geschäftserwartungen eines Unternehmens zu berücksichtigen sind, um den Einfluss von Firmenheterogenität auszuschließen.

Publications

  • (2013): “Measurement and Determinants of Access to Loans”, CESifo Working Paper No. 4190, April 2013
    Hainz, Christa und Nabokin, Tatjana
  • (2013): „Financing of the German Economy during the Financial Crisis”, CESifo DICE Report Vol. 11(1), S. 48-54, Frühjahr 2013
    ainz, Christa und Wiegand, Manuel
  • (2013): „How does Relationship Banking Influence Credit Financing? Evidence from the Financial Crisis”, ifo Working Paper No. 157, April 2013
    Hainz, Christa und Wiegand, Manuel
  • (2013): „The Causal Effect of Restrictive Bank Lending on Employment Growth: A Matching Approach“, MPRA Paper 43529, Universität München, Januar 2013
    Kleemann, Michael und Wiegand, Manuel
 
 

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