Charlottengrad und Scheunenviertel Osteuropäisch-jüdische Migranten im Berlin der 1920/30er Jahre. Eine Ausstellung
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Ziel des Transferprojektes war die Konzeption und wissenschaftliche Begleitung einer Wechselausstellung im Jüdischen Museum Berlin, in der die Ergebnisse des DFG-Projektes "Charlottengrad und Scheunenviertel. Osteuropäisch-jüdische Migranten im Berlin der 1920/30er Jahre" einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollten. Die in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Berlin entstandene kulturhistorische Ausstellung "Berlin Transit. Jüdische Migranten aus Osteuropa in den 1920er Jahren“ (23.3.-15.7.2012) dokumentierte anhand einer Fülle bislang unbekannten Materials die Geschichte und Kultur der osteuropäischjüdischen Migranten im Berlin der Zwischenkriegszeit, das in diesen Jahren zu einem der größten Migrationszentren Europas avancierte. Nach dem Ersten Weltkrieg war Berlin Zufluchtsort und Zwischenstation für Zehntausende von Juden aus Osteuropa – meist Kriegs-, Pogrom- oder Revolutionsflüchtlinge aus Russland, Litauen oder Galizien. Für ein gutes Jahrzehnt wurde die Stadt zu einem Zentrum jüdischer Migration in Europa. Vielfältig vernetzt und in mehreren Sprachen zu Hause, bewirkten die Migranten aus dem Osten Europas eine Blüte jüdischer Kultur in der Stadt. Die Ausstellung folgte den Spuren osteuropäischer Juden im Berlin der Weimarer Republik und präsentierte die Fragmente, die dieses facettenreiche Kapitel der Berliner Migrationsgeschichte hinterlassen hat: Fotos, Bücher, Audios, Familienmemorabilia, Gemälde und Filme. Literarische und autobiografische Texte in den Originalsprachen Russisch, Jiddisch, Hebräisch und Deutsch wurden zu Gehör gebracht, die weithin bekannten Fotos aus dem Scheunenviertel einer fotokritischen Analyse unterzogen und neu interpretiert. Die vom Berliner Büro für Szenografie »chezweitz & partner« gestaltete Ausstellung folgte keiner chronologischen Erzählung, sondern entfaltete ihr Sujet aus einer gruppenbiografischen Perspektive anhand eines Prologs, sechs Themenräumen und einem Epilog. Die Website zur Ausstellung www.jmberlin.de/berlin-transit weist den Weg in den heutigen Stadtraum und präsentiert eine Auswahl heute weitgehend vergessener Orte der osteuropäisch-jüdischen Migration. Die Sonderausstellung hat in den lokalen und überregionalen Medien ein weitreichendes und überaus positives Echo gefunden. Mit knapp 25.000 Besuchern hat die Ausstellung dazu beigetragen, dieses bislang weitgehend vergessene Kapitel Berliner Migrationsgeschichte einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Die Website wie die Publikationen des Transferprojektes, insbesondere das Begleitbuch zur Ausstellung, werden auch nach dem Ende der Laufzeit der Ausstellung dazu beitragen, der Geschichte osteuropäischer Juden im Berlin der Weimarer Republik einen angemessenen Platz im kulturellen Gedächtnis zu verschaffen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Simon Dubnow und das russisch-jüdische Berlin. Spezifische Aspekte und kulturelle Prozesse der russischen Emigration in Deutschland, in: Mitteilungen der Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutschrussischen Beziehungen, München 2010, S. 149-155
Dohrn, Verena
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Drei Gleisdreiecke: Boris Pasternak, Viktor Šklovskij und Joseph Roth sehen Berlin, in: Germanoslavica 22:1 (2011), S. 1-20
Freise, Matthias; Korkowsky, Britta
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Berlin Transit. Jüdische Migranten aus Osteuropa in den 1920er Jahren, hg. von der Stiftung Jüdisches Museum in Zusammenarbeit mit dem Forschungsprojekt „Charlottengrad und Scheunenviertel“, Göttingen 2012 [= Charlottengrad und Scheunenviertel, Bd. 3]
Stiftung Jüdisches Museum (Hrsg.)
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Berliner Luftmenschen. Osteuropäisch-jüdische Migranten in der Weimarer Republik. Göttingen 2012 [= Charlottengrad und Scheunenviertel, Bd. 2]
Saß, Anne-Christin
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Die Wirklichkeit der Bilder. Historische Fotografien vom Scheunenviertel in der Ausstellung „Berlin Transit. Jüdische Migranten aus Osteuropa in den 1920er Jahren“, Jüdisches Museum Berlin (23. März- 15. Juli 2012), in: MEDAON 10/2012
Saß, Anne-Christin
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Grenadierstraße, hg. von Anne-Christin Saß, übers. von Alina Bothe, Göttingen 2012 [= Charlottengrad und Scheunenviertel, Bd. 4]
Schneersohn, Fischl