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Imaginale Repositionierung in visuellen Displays und realen Räumen

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 172208390
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das vorgestellte Hineinversetzen in räumliche Perspektiven spielt eine wichtige Rolle bei einer Vielzahl von kognitiven, emotionalen und sozialen Alltagsanforderungen und -problemen. Solche imaginalen Repositionierungen basieren auf zusätzlichen kognitiven Verarbeitungsmechanismen, die nachweisbar zeitraubend und fehleranfällig sind. Neuere Forschungen in der Raumkognition haben verschiedene Faktoren identifiziert, die die Schwierigkeit imaginaler Repositionierungen und der hiermit verbundenen kognitiven und sensomotorischen Verarbeitungsprozesse ausmachen. Das vorliegende Projekt verfolgte das Ziel, diese Einflussfaktoren genauer zu untersuchen und über verschiedene, in der Forschung eingesetzte Untersuchungsmethoden hinweg zu vergleichen. Zentrales Anliegen war es, zu einer methodischen Vereinheitlichung sowie zu einer theoretischen Integration der mit verschiedenen eingesetzten Untersuchungsparadigmen und Methoden erzielten Forschungsergebnissen beizutragen. Untersuchte Fragestellungen waren: Führen verschiedene, in der experimentellen Forschung zu imaginalen Repositionierungeneingesetzte Untersuchungsparadigmen (z. B. JRD-, OBT- und AIS-Aufgaben) unter Verwendung verschiedener Antwortkriterien (z. B. Anzeigezeiten und Anzeigefehler bei 360°-Richtungsurteilen, bei Links-Rechts-Urteilen, usw.) zu vergleichbaren Resultaten? Basieren imaginale Repositionierungen unter Bedingungen visueller Darbietung und solche, unter realräumlichen Bedingungen mit körperlicher Anwesenheit des Akteurs im Raum, auf den gleichen oder zumindest auf funktional ähnlichen Verarbeitungsmechanismen, und wie sehen diese genau aus? Welcher Teil der Prozesse, die imaginalen Repositionierungen zugrunde liegen, beruht auf kognitiven Umrechnungsprozessen (Transformationen) und welcher Teil auf Prozessen der Überwindung von räumlichen Antwortkonflikten zwischen realer und vorgestellter Raumperspektive (Interferenzen)? Die im Rahmen des Projekts erzielten Ergebnisse konnten eine Reihe dieser Fragen klären oder zumindest einer Klärung näher bringen. Wichtige Ergebnisse sind: 1. Imaginale Repositionierungen in visuellen Szenen und solche in realen und körperlich erfahrenen Räumen basieren offenkundig auf funktional vergleichbaren Verarbeitungsprozessen. 2. Bei beiden Arten der Repositionierung spielen zusätzliche kognitive Transformationsprozesse und gleichzeitig die Notwendigkeit, räumliche Interferenzen zu überwinden, eine wichtige Rolle. 3. Die beteiligten Interferenzmechanismen lassen sich auf zwei unabhängig wirksame Interferenzquellen (Ausrichtungs- und Objektrichtungsdisparität) zurückführen. Ein wichtiges methodisches Resultat ist, dass gezeigt werden konnte, dass Untersuchungsparadigmen, die mit lateralisierten Antworten (vorwiegende Links-Rechts-Entscheidungen in OBT- und AIS-Aufgaben) arbeiten, auf Grund von potentiellen Konfundierungsproblemen eine Unterscheidung von Transformations- und Interferenzprozessen schwer, wenn nicht unmöglich, machen. Wir gehen davon aus, dass diese und andere im Rahmen des Projekts erzielten Resultate die weitere Forschung zu imaginalen Repositionierungen günstig beeinflussen werden, indem sie methodisch klärend und theoretisch integrierend wirken.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2012). Separating mental transformations and spatial compatibility effects in the own body transformation task. Cognitive Processing, 13, 257-260
    May, M., & Wendt, M.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s10339-012-0455-y)
  • (2013). Visual perspective taking and laterality decisions: Problems and possible solutions. Frontiers in Human Neuroscience, 7, 549
    May, M., & Wendt, M.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3389/fnhum.2013.00549)
 
 

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