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Preponderance, Production, Peace: Understanding East African Variation of Violence

Applicant Dr. Stefan Blum
Subject Area Political Science
Term from 2010 to 2011
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 172435951
 
Die Dissertation trägt zur Erklärung der auffälligen Variation von Gewalt in Ostafrika - speziell zwischen Tansania und Uganda - bei. Obwohl beide Länder zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit ähnliche Ausgangsbedingungen hinsichtlich Geographie, ethnischer Zusammensetzung, Einkommensniveau und kolonialer Besetzung aufwiesen, kam es nach der Unabhängigkeit in Uganda zu Gewalt mit mehreren hundert tausend Toten, während Tansania als „Insel des Friedens“ in die afrikanische Geschichte einging. Wir legen dar, dass bestehende Erklärungsansätze, die auf einen Mangel an Demokratie oder Ungleichheiten entlang ethnisch oder religiös definierter Gruppen abzielen, diese Variation von Gewalt nicht erklären können. Durch Anwendung des statistischen Collier/Hoeffler Modells und der dem Modell zugrunde liegenden ökonomischen Gewalttheorie auf unsere Fälle entwickeln wir einen modifizierten Rational Choice-Erklärungsrahmen, der individuelle Handlungskalküle zur Erklärung von Gewalt in den Mittelpunkt stellt. Wir argumentieren, dass es in Ostafrika zu Frieden kam, wenn es einer kleinen Elite mit langfristigem Maximierungsinteresse - meist in Verbindung mit einer gemeinsamen ethnischen oder religiösen Identität - gelang, kollektive Handlungsprobleme zu überwinden und eine militärisch übermächtige Position innerhalb der Gesellschaft aufzubauen. In einer produktiven Volkswirtschaft führte eine solche Position zu Anreizen seitens dieser Elite, auf unmittelbare Aneignung durch Raub zugunsten zukünftiger Aneignung (z.B. durch Steuern) zu verzichten und, in Verbindung damit, eine friedliche Ordnung sowie andere öffentliche Güter bereitzustellen. Auf Basis unseres theoretischen Rahmens leiten wir Szenarien für die zukünftige politische Entwicklung in Tansania, Uganda und Sansibar ab und betrachten sich daraus ergebende Politikempfehlungen. Abschließend werden der Geltungsbereich des vorgestellten Erklärungsrahmens und seine Verortung im breiteren Wissenschafts- und Politikdiskurs erörtert.
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