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Phylogenetische Systematik der Anomala (Decapoda, Crustacea) - Evolution der Carcinisierung
Antragsteller
Privatdozent Dr. Christian S. Wirkner
Fachliche Zuordnung
Systematik und Morphologie der Tiere
Förderung
Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 173161775
Die mehr als 1500 Arten der Decapoda Anomala („Zwischenkrebse“), darunter am bekanntesten die Einsiedlerkrebse, weisen eine erstaunliche Vielfalt an Formen und Lebensweisen auf. Morphologisch stehen sie zwischen den „langschwänzigen“ Krebsen, wie Garnelen, Hummern, Langusten und Flusskrebsen und den „kurzschwänzigen“ Krabben (Brachyura). Phylogenetisch stellen sie wohl die Schwestergruppe der Brachyura dar und bilden mit diesen gemeinsam die Meiura. Da auch innerhalb der Anomala Gruppen mit krabbenförmigem Habitus vorkommen, ist von einer mehrfach unabhängigen Entstehung dieser sogenannten Carcinisierung auszugehen. Die Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb der Anomala sind allerdings nachwievor umstritten. Ziel des Projektes ist es, neue Organsysteme wie das Kreislauf- und Nervensystem für phylogenetische Analysen zu erschließen und mit den bestehenden und zu erweiternden Datensätzen zu kombinieren. Damit wird der bisher umfangreichste Datensatz (unter Einschluss der molekularen Datensätze) zur Analyse der Verwandtschaftsbeziehungen erstellt. Aufbauend auf den rekonstruierten phylogenetischen Verwandtschaftsbeziehungen und in der Bedeutung über die eigentliche phylogenetische Analyse hinaus gehend, soll jeweils die Merkmalsevolution des Kreislauf- und Nervensystems diskutiert und Korrelationen zwischen Merkmalen innerhalb eines Organsystems oder Organsystem übergreifend identifiziert werden. Damit können potentielle Prädispositionen und potentielle kausale Bedingtheiten (constraints) benannt werden, die in jedem Fall zum besseren Verständnis des Phänomens der Carcinisierung, darüber hinaus aber auch zu unserem generellen Verständnis der Evolution von Körperorganisationen beitragen werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Dr. Stefan Richter