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Heat Transfer in 3D-Vane-Passages - Systematic Generation and Investigation of Contoured Vane-Endwall Geometries for Turbomachines Using the Ice Formation Method

Subject Area Hydraulic and Turbo Engines and Piston Engines
Fluid Mechanics
Term from 2010 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 174475364
 
Final Report Year 2016

Final Report Abstract

Das Ziel dieses Projekts war es, die Topologie der Seitenwand einer Turbinenleitschaufel zu optimieren, um damit einen niedrigeren bzw. homogeneren Wärmeeintrag des Heißgases zu erhalten. In realen Turbomaschinenanwendungen könnte somit einerseits die Lebensdauer der Bauteile erhöht und andererseits der benötigte Kühlluftmassenstrom verringert werden, um den thermischen Wirkungsgrad zu steigern. Um dies zu erreichen wurde im experimentellen Teil zunächst die Anwendbarkeit der Eisformationsmethode zur einfachen Erzeugung von konturierten Oberflächen für die Schaufel-Seitenwand-Geometrie untersucht. Bei dieser Methode wird eine unterkühlte Oberfläche einer Wasserströmung ausgesetzt, woraufhin sich eine Eisschicht ausbildet die mit der Strömung interagiert. Im stationären Zustand tauschen Eisschicht und strömendes Wasser ein Minimum an Energie miteinander aus, weshalb dieser Zustand ein natürliches Optimum darstellt. Die Oberflächen wurden mit Hilfe eines Laser-Scanners digitalisiert und der Wärmeübergangskoeffizient anschließend unter Annahme einer eindimensionalen Wärmeleitung innerhalb der Eisschicht ausgewertet. Um die Topologie der Eisschichten zu variieren, wurden Konfigurationen mit kurzer und erweiterter Kühlstrecke und mit Schlitzeinblasung vor der Schaufelpassage untersucht und miteinander verglichen. Im numerischen Teil wurden die so entstandenen, erweiterten Eisschichten als Seitenwand in das numerische Rechengebiet der Schaufelkaskade integriert und Strömungssimulationen mit Luft als Gasturbinenmedium durchgeführt. Das Potenzial der Oberflächen bezüglich des Referenzfalls der flachen, unkonturierten Seitenwand wurde anhand der Wärmeübergangsverteilungen und des Strömungsfelds bewertet. Weiterhin wurden numerische Optimierungen mit dem genetischen Algorithmus NSGA-II durchgeführt, um gezielt wärmeübergangsoptimierte Seitenwände zu generieren. Der Algorithmus erstellt auf Basis von genetischen Mutationen und Rekombinationen neue Oberflächen mit unterschiedlichen Topologieelementen, die anschließend in Strömungssimulationen automatisch berechnet und ausgewertet werden und in der nächsten Iteration als Ausgangsgeometrien für die folgenden Mutationen und Rekombinationen dienen. Der maximale Fehler in der experimentellen Auswertung der Wärmeübergangskoeffizienten bei Annahme einer eindimensionalen Wärmeleitung innerhalb der Eisschicht wurde auf etwa 17% bestimmt. In Regionen mit konvexer Krümmung der Oberfläche wird der approximierte Wert dabei überschätzt und in konkaven Regionen gegenüber einer dreidimensionalen Wärmeleitungsrechnung unterschätzt. Die Erweiterung der kühlbaren Seitenwandfläche erzeugt Eisschichten mit ähnlich ausgeprägten Topologieelementen wie im Fall der kurzen Kühlstrecke. Im Vergleich zeigen die lokalen Wärmeübergangsverhältnisse generell Reduktionen zwischen 3% und 16% gemittelt in der Schaufelpassage. Im Auslaufkanal sind die Wärmeübergangsverteilungen aufgrund der komplexen Wirbelsysteme unregelmäßig und aperiodisch, was einen Vergleich der Experimente erschwert. Bei allen Experimenten mit Einblasung führte das wärmere, eingeblasene Wasser aufgrund der noch nicht abgeschlossenen Mischung mit der Hauptströmung zu einem erheblich höheren Wärmeübergang im Einlaufbereich als im Vergleichsfall ohne Einblasung. In der Schaufelpassage ergeben sich gemittelte Wärmeübergangsverhältnisse zwischen 1,05 und 1,60 und zeigen damit einen deutlichen Einfluss der Einblasung auf die Topologie und den Wärmeübergangskoeffizienten der Eisschicht. Diese Wärmeübergangssteigerung ist natürlich stark abhängig von der gewählten treibenden Temperaturdifferenz. Leider konnte diese nicht messtechnisch bestimmt werden, sodass unklar ist, ob es bei diesen Konfigurationen eine Wärmeübergangsreduktion gibt. Die numerischen Nachrechnungen der eiskonturierten Oberflächen zeigen im Einlaufbereich eine Region mit stark reduziertem Wärmeübergang verglichen mit dem Referenzfall, die sich in einem schmalen Band nahe der Schaufelsaugseite in der Passage fortsetzt. Gleichzeitig erhöht sich speziell im druckseitigen Bereich der Wärmeübergang und führt zu einer gemittelten Erhöhung in der Passage von bis zu 33,6%. Strömungsvisualisierungen zeigten, dass die Eiskonturierung zu einem stärkeren vertikalen Druckgradienten an der Schaufelvorderkante führt, wodurch sich der Hufeisenwirbel und auch der Kanalwirbel intensivieren und so den Wärmeübergang erhöhen. Es wurde daraus geschlossen, dass die Eisformationsmethode den Wärmeübergangskoeffizienten nicht gezielt innerhalb der Schaufelpassage reduzieren kann, da mit ihr ein globales Optimum hinsichtlich Energiedissipation im Gesamtsystem, hier die komplette Versuchsanlage, erreicht wird. Die numerische Optimierung mit Hilfe des genetischen Algorithmus erzeugte eine von den Eiskonturen abweichende Oberfläche mit Erhöhungen an der Schaufelvorderkante und an der Schaufelsaugseite. Dadurch wird das Wirbelsystem abgeschwächt und induziert einen um bis zu 7,1% niedrigeren Wärmeübergang innerhalb der Passage als im Referenzfall.

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