Schwarze Präsenzen in Deutschland und Repräsentationen Deutschlands in der Schwarzen Diaspora
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Obwohl es seit Jahrhunderten Schwarze Präsenzen in Deutschland gibt, wird Deutschsein nach wie vor von der Mehrheitsgesellschaft überwiegend mit Weißsein gleichgesetzt - in der breiteren gesellschaftspolitischen und kulturellen Landschaft (siehe etwa die aktuellen Kontroversen über rassistisches Erbe in Kinderbüchern) ebenso wie in der Wissenschaft. Dies wird jedoch zunehmend in Frage gestellt und unser Netzwerk möchte zu diesem Wandel beitragen, indem es die Geschichte Schwarzer Deutscher, Deutschlands koloniale Vergangenheit die aktuelle Situation Schwarzer in Deutschland, ihre Wahrnehmung in der Mehrheitsgesellschaft, die Verbindungen zu anderen Orten der Schwarzen Diaspora (z.B. in den USA), sowie das Verhältnis von Vorstellungen über nationale Identität und ,Rasse' (und tw. auch deren Verquickung mit anderen Kategorien, etwa die Konstruktion von Geschlechterrollen) aus der Perspektive unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen untersucht. Dazu gehörten Germanistik, Anglistik / Amerikanistik, Geschichtswissenschaft, Kulturwissenschaft, Kulturanthropologie, Ethnologie, Film- und Medienwissenschaft, Erziehungswissenschaft und Komparatistik. Es war uns ein zentrales Anliegen, bisher weitgehend parallel - oder gar in Abgrenzung zueinander - verlaufende Diskurse zusammenzubringen, wie etwa die Critical Whiteness Studies. Forschungen aus US-amerikanischer bzw. afroamerikanischer Perspektive, Schwarze Theoriebildung innerhalb Deutschlands, Forschung zur Schwarzen Diaspora im akademischen Sektor (überwiegend von weißen Akteuren betrieben) und die Debatten gesellschaftspolitischer und kultureller Akteure (etwa aus der Schwarzen deutschen Community). Neben theoretischen Arbeiten beschäftigte sich das Netzwerk mit einer Vielzahl von Fallstudien, z. B. aus Sozialgeschichte, Literatur, Film, Musik und Werbung. Obwohl es sich um erster Linie um ein Netzwerk zur Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen handelte, waren auch etabliertere ForscherInnen (z.B. ProfessorInnen) beteiligt (z.B. als MentorInnen und MitdiskutantInnen); ebenso wollten wir von Anfang an auch unser eigenes Verhältnis zu weißen hegemonialen Wissenschaftstraditionen kritisch hinterfragen sowie zur besseren Vernetzung zwischen akademischer Wissensproduktion einerseits und außerakademischer Wissensproduktion, gesellschaftspolitischen Initiativen und kulturellen Interventionen (v.a. im Hinblick auf die Schwarze deutsche Community) beitragen. Dieses Anliegen wurde - auch durch den Dialog mit Netzwerk-Externen - im Lauf der Projektentwicklung immer zentraler, sodass wir zunehmend auch BeiträgerInnen aus anderen Bereichen (z.B. AktivistInnen, Kulturschaffende) in unsere Arbeit integrierten. Unsere Hauptarbeitsformen waren eine Reihe von öffentlichen Workshops an unterschiedlichen Orten sowie die Erstellung einer gemeinsamen Buchpublikation. Weitere Vernetzungsarbeit geschah (und geschieht auch weiterhin) über unsere Internetpräsenz (Website und Facebook) sowie über einen E-Mail-Newsletter (auch hier wieder mit akademischen wie nicht akademischen Neuigkeiten - Kontakt: bdg@uni-muenster.de).