Control mode, coding and representation of movement sequences
Final Report Abstract
Modellvorstellungen zum Lernen von Bewegungssequenzen postulieren, dass wir für die Ausführung von sequenziellen Bewegungen auf zwei unterschiedliche Informationsquellen zugreifen. Die erste Informationsquelle sind externe Raumkoordinaten und die zweite Informationsquelle sind interne Informationen wie Gelenkbewegungen. Beide Informationsquellen sind wichtig für die Entwicklung einer kontinuierlichen Ausführung ohne nennenswerte Verzögerungen im Bewegungsablauf. Angenommen wird weiterhin, dass die Informationen parallel verarbeitet werden und in separaten Gedächtnissystemen repräsentiert sind, wobei ihnen aber unterschiedliche Eigenschaften und Charakteristika im Hinblick auf bestimmte Gedächtnis- und Abrufleistungen im Lernverlauf zugeschrieben werden. Die externen Raumkoordinaten haben zu Beginn des Lernverlaufs eine handlungsleitende Funktion, während es als Folge von Übung zu einem Wechsel in der Dominanz der beiden Informationsquellen hin zu den Gelenkbewegungen kommt. Die Ergebnisse aus dem Projekt erbringen eine weitere empirische Evidenz dahingehend, dass beide Informationsquellen während des Lernverlaufs dem Lerner zur Verfügung stehen und dass sich parallel zwei unabhängige Gedächtnissysteme entwickeln. Dies ist in Übereinstimmung mit den theoretischen Überlegungen zum Lernen von Bewegungssequenzen. Weiter zeigen die Befunde aber, dass Übung bei der von uns verwendeten raum-zeitlich determinierten sequenziellen Bewegung nicht zu einem Wechsel in der handlungsleitenden Funktion von den externen Informationen hin zu den internen Informationen kommt. Vielmehr zeigt sich, dass die Lerner die ihnen am leichtesten zugänglichen Informationen für die Bewegungsproduktion nutzen und Übung zu einer Gesamtverbesserung der Ausführungsleistung führt. Unter einer anwendungsorientierten Sicht lassen sich die Befunde zur Optimierung von Arbeitsplätzen in der Fließmontage nutzen. Montagearbeiter führen im Arbeitsablauf eine Reihe von sequenziellen Bewegungen aus und wechseln auch nach bestimmten Zeitintervallen innerhalb einer Schicht den Arbeitsplatz, um Ermüdungserscheinungen zu reduzieren. Werkzeuge sind dann wieder räumlich anders angeordnet, so dass die handlungsleitenden internen Informationen vom ersten Arbeitsplatz beim zweiten Arbeitsplatz für die Ausführung der sequenziellen Bewegung nicht mehr valide sind. Hierdurch entstehen Störungen, die zu einer Verlangsamung oder Fehlern in der Fließmontage führen. In Kooperation mit dem Zentrum für Mechatronik und Automatisierungstechnik (ZeMA, Saarbrücken) sind hierzu weitere Untersuchungen im Feld unter ökologisch validen Bedingungen geplant.
Publications
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