Bedeutung informellen intergenerativen Lernens für Internetnutzung und Medienkompetenz
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Angesichts einer zunehmenden Durchdringung gesellschaftlicher Teilbereiche durch moderne Informations- und Kommunikationsmedien (IKT), setzte sich das Projekt mit der Frage nach der Bedeutung intergenerationeller Austauschprozesse für den Medienkompetenzerwerb auseinander und nahm dafür den Umgang mit diesen Medien bei drei verschiedenen Altersgruppen (jüngeres, mittleres und höheres Erwachsenenalter) in den Blick. Zunächst wurden insgesamt 52 qualitative problemzentrierte Interviews mit Vertretern der drei untersuchten Altersgruppen durchgeführt, in deren Konzeption und Analyse Ergebnisse eigener Sekundäranalysen quantitativer Daten der EdAge-Studie sowie qualitativer Interviewdaten der CiLL- Studie einflossen. Des Weiteren fanden drei Gruppendiskussionen mit Vertretern der jeweiligen Altersgruppen statt, welche dokumentarisch ausgewertet und mit den Erkenntnissen aus den Interviewerhebungen zusammengeführt wurden. Auf Basis der gewonnenen Daten konnten die unterschiedlichen Zugänge zum Umgang mit modernen IKT analysiert werden, welche unter anderem alters- und kontextspezifische Differenzierungen erfordern. Ferner wurden intergenerationelle Austauschprozesse sowohl in ihrer Bedeutung als Impuls zur Auseinandersetzung mit modernen IKT als auch in ihrer Bedeutung als Aneignungsweg beschrieben. Dabei zeigte sich, dass hier nicht nur zwischen den untersuchten Altersgruppen sondern auch innerhalb dieser starke Unterschiede bestehen, welche häufig mit der Relevanz einer IKT-Nutzung im beruflichen Kontext in Verbindung gebracht werden konnten. Die genutzten Aneignungswege und damit die Bedeutung intergenerationeller Austauschprozesse variieren in Abhängigkeit davon, ob im beruflichen Kontext eine stärkere Auseinandersetzung mit modernen IKT erforderlich ist und wie vertraut der Umgang mit diesen Medien ist. Hinsichtlich der konkret beschriebenen intergenerationellen Vermittlungssituationen zeichnen sich unter anderem Barrieren ab, welche auf einen unterschiedlichen Zugang zum Lerngegenstand moderne IKT zurückgeführt werden können. Dies unterstützt die Annahme, dass unterschiedliche, den Handelnden nicht bewusste Medienpraxiskulturen (Schäffer, 2003) bestehen, welche im (intergenerationellen) Austausch zu Verständigungsproblemen führen können. Gleichzeitig bieten diese Erkenntnisse Anhaltspunkte zur Gestaltung (intergenerationeller) IKT-bezogener Bildungsangebote. Offen bleibt jedoch inwiefern diese Medienpraxiskulturen durch eine generationsspezifische Mediensozialisation geprägt sind und welche anderen Einflüsse auf die Mediensozialisation (beispielsweise das Berufsumfeld oder das Milieu) hier von Bedeutung sind. Ein weiteres Ergebnis stellt die zu Projektbeginn nicht erwartete Identifizierung des Einflusses von Alters- und Generationenbildern auf den eigenen Umgang mit modernen IKT als auch auf IKT-bezogene (intergenerationelle) Austauschprozesse dar. So weisen diesbezügliche Analysen darauf hin, dass bestehende Alters- und Generationenbilder den wahrgenommenen individuellen Nutzen einer Auseinandersetzung mit IKT mitbestimmen können. Darüber hinaus können Alters- und Generationenbilder in die Erwartungen an die zu erbringende Lernanstrengung und an den Lernerfolg einfließen, beispielsweise wenn aufgrund eines fortgeschrittenen Alters von einem erhöhten Lernaufwand ausgegangen wird. Diese Einblicke in die Wirkmechanismen von Alters- und Generationenbildern legen es nahe, den aktuellen Forschungsstand zu Altersbildern um den Blickwinkel von modernen Motivations- und Kontrolltheorien zu erweitern und gleichzeitig Generationenbilder als ein eigenständiges Phänomen davon getrennt betrachten. Erste Schritte in diese Richtung sind bereits im Projektkontext erfolgt.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2011, October). Intergenerational Learning and Digital Media. Second Conference of ESREA Network on Education and Learning of Older Adults (ELOA), Braga, Portugal
Schmidt-Hertha, B. & Thalhammer, V.
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(2012). Intergenerative Aneignung von Medienkompetenz in informellen Kontexten. In A. Hartung, B. Schorb, & Kuttner C. (Hrsg.), Generationen und Medienpädagogik. Annährungen aus Theorie, Forschung und Praxis (S. 129-148). München: kopaed-Verlag
Schmidt-Hertha, B. & Thalhammer, V.
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(2012): Informal intergenerational learning of older adults (On the example of acquisition of media competence) In Intergenerational solidarity and older adults education in community. The Third Conference of the ESREA Network on Education and Learning of Older Adults, September, 19-21, 2012, Ljubljana, (Slovenia), S. 163-175
Thalhammer, V.
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(2013). Motivation Älterer zu intergenerativem Lernen. In ÖZBF (Hrsg.), Potenziale intergenerationell entfalten und lebenslang entwickeln (S. 25-38). Salzburg: ÖZBF
Schmidt-Hertha, B. & Thalhammer, V.
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Intergenerationelle innerfamiliäre Unterstützungsprozesse bei der Mediennutzung von älteren Erwachsenen. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, November 2015, Volume 18, Issue 4, pp 827–844
Thalhammer, V. & Schmidt-Hertha, B.