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Reformpolitik von Bildung und Ausbildung in westlichen Wohlfahrtsstaaten
Antragsteller
Professor Dr. Marius Busemeyer
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 2010 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 178706519
Ein Vergleich der Bildungssysteme westlicher Demokratien zeigt deutliche Unterschiede, zum Beispiel hinsichtlich der Bedeutung der Berufsbildung, der Höhe der Bildungsausgaben, der Bedeutung privater Bildungsträger oder des Grades der Bildungsungleichheit. Schweden etwa gibt überdurchschnittlich viel für alle Bildungssektoren aus, der Grad der Bildungsungleichheit ist gering, und die berufliche Bildung ist in das allgemeine Sekundarschulwesen integriert. In Deutschland dominiert die betriebliche, duale Berufsausbildung, der Hochschulsektor ist unterfinanziert, und es bestehen beträchtliche Ungleichheiten im Bildungssystem. Im Vereinigten Königreich hingegen nimmt die berufliche Ausbildung eine untergeordnete Stellung gegenüber der Hochschulbildung ein und wird primär über Marktbeziehungen organisiert.Das Projekt geht aus der Perspektive der vergleichenden Wohlfahrtsstaatenforschung und der vergleichenden politischen Ökonomie der Frage nach, welche politischen und institutionellen Faktoren die Ausprägung dieser unterschiedlichen Entwicklungspfade von Bildungsregimen erklären können. Es werden primär die Fälle Deutschland, Schweden und das Vereinigte Königreich, aber auch Dänemark, Finnland, die Niederlande, die Schweiz, Australien, die Vereinigten Staaten und Japan betrachtet. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich von den frühen 1950er Jahren bis heute. Die zentrale Arbeitshypothese ist, dass das Handeln von Regierungsparteien zu Zeiten von kritischen Weichenstellungen bei der Herausbildung unterschiedlicher Pfade eine wichtige Rolle spielt.Parteipolitische Ideologien, Strategien und Präferenzen sind allerdings in hohem Maße von politischen und sozio-ökonomischen Institutionen geprägt.Die Erforschung dieser Schnittstelle zwischen Parteipolitik und sozioökonomischen Institution ist der theoretischen Beitrag des Projekts.
DFG-Verfahren
Emmy Noether-Nachwuchsgruppen