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Yunnan's (PR China) rapidly expanding small hydropower sector. Actors, conflicts, environmental impacts and socio-economic consequences

Applicant Dr. Thomas Hennig
Subject Area Physical Geography
Term from 2010 to 2014
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 179565694
 
Final Report Year 2014

Final Report Abstract

Chinas Energiesektor wächst weltweit mit Abstand am schnellsten und das hat massiven Einfluss auf den Hydroenergieausbau. China hat mehr Hydroenergie installiert als die drei nachfolgenden Länder (Kanada, USA und Brasilien) zusammen und derzeit erfolgt etwa die Hälfte des weltweiten Kapazitätszuwachses ebenfalls in China. Trotz dieser beeindruckenden Zahlen ist die Entwicklung nur unzureichend aufgearbeitet. Die meisten Studien beschäftigen sich mit generellen Trends und Entwicklungen oder mit ausgewählten Großprojekten (Staudämme oder Kaskaden) entlang der großen Flüsse. Bisher gibt es fast keine Regionalstudien zu den Implikationen des Hydroenergieausbaus in (Teil-)Einzugsgebieten und/oder zum Ausbau der Kleinwasserkraft (KWK). Doch China vereint mit 63GW etwa die Hälfte der globalen KWK und in 2012 waren 98.7% der fast 47.000 Wasserkraftwerke Chinas KWK-Anlagen (<50MW). Die fehlenden empirischen Arbeiten zum Thema sind auch dadurch bedingt, dass der Hydroenergieausbau in China ein politisch sehr sensibles Thema ist und teilweise unter den Schutz von Staatsgeheimnissen fällt. Dadurch ist der Datenzugang stark eingeschränkt und/oder nicht gegeben, das gilt besonders für internationale Einzugsgebiete. Trotz dieser Einschränkung konnte ich die, nach meinem Kenntnisstand, erste vollständige raumzeitliche Analyse des Hydroenergieausbaus in einem größeren transnationalen Einzugsgebiet erstellen (chinesisches Irrawaddy-Einzugsgebiet), die alle Wasserkraftprojekte umfasst und nicht nur ausgewählte Großprojekte. Die Grundlage meiner Arbeiten ist der Powershed-Ansatz von Magee (2006). Im Laufe des Projektes habe ich diesen Ansatz methodisch erweitert und empirisch auf einer wesentlich größeren Datengrundlage ausgerichtet. Das Untersuchungsgebiet (Provinz Yunnan) zählt weltweit zu den führenden Regionen im Hydroenergieausbau. Sowohl für Yunnan als auch für die Fallstudiengebiete Irrawaddy und Nu habe ich die derzeit beste Datenbank zum Hydroenergieausbau und zum Energiesektor allgemein aufgebaut und diese auch kartographisch aufgearbeitet. In meinen Recherchen habe ich mich v.a. auf folgende Themen und Fragen konzentriert: (i) auf Akteure und wichtige Einflussfaktoren des Hydroenergieausbaus (erwähnenswert sind besonders die Rolle der Big-Five; des Netzmonoplisten; des CDM innerhalb des Kyoto-Protokolls und die Rolle der ehe-maligen lokalen Stromunternehmen); (ii) auf verschiedene Konfliktfelder (v.a. vielfältige trans-nationale Implikationen mit Myanmar; komplexe sektorale & institutionelle Implikationen zwischen verschiedenen Behörden, Betreibern von Kraftwerken und dem Netzbetreiber v.a. im Kontext von grüner Wasserkraft, Stromexport und dem Aufbau von lokalen energieintensiven Industrien) und (iii) auf grundlegende ökologische und transnationale Implikationen, v.a. bezüglich kumulativer Auswirkungen des massiven KWK-Ausbaus. Die Ergebnisse liefern für China (i) erstmalig eine umfassende empirische Grundlage des gesamten Hydroenergieausbaus für ein größeres Einzugsgebiet (bzw. auf Provinzbasis für alle größeren Projekte), (ii) entscheidende Ergebnisse/Datengrundlagen zur tatsächlichen Implementierungspraxis und ihrer Folgen (z.B. transnational); (iii) einen Beitrag bezüglich der möglichen kumulativen Auswirkungen von KWK, die ja im Gegensatz zu großen und meist umstrittenen Projekten, i.A. positiv belegt ist und dadurch sowohl national als auch international besonders gefördert wird (ein Forschungsdefizit mit erheblichen politischen Implikationen); (iv) den Nachweis, dass, in bestimmten Regionen Chinas, KWK maßgeblich an einem umfassenden Stromexport über große Distanzen beteiligt ist; (v) einen Beitrag bezüglich der zunehmenden und komplexen energetischen Verflechtung zwischen Yunnan und Myanmar und (vi) konnte ich erstmals für größere Gebiete (auf unterschiedlichen Maßstäben) die komplexen Verflechtungen zwischen Hydroenergieausbau und dem parallelen Aufbau von sehr unterschiedlichen Formen hochenergieintensiver Industrien nachweisen, inklusive ihrer politischen und ökologischen Implikationen. Auf Grundlage dieser Ergebnisse möchte ich in einem Nachfolgeprojekt den Nexus ‚waterenergy-food-environment‘ erstmalig im Kontext des massiven Hydroenergieausbaus (inklusive KWK) studieren.

Publications

  • (2012): Damming China and India. An overview over challenges and implications of the rapid hydropower development. In: Samadi-Boroujeni, H. (ed.), Hydropower – Practice and Application: pp. 293-320, Intech Publ
    Hennig T
    (See online at https://dx.doi.org/10.5772/34183)
  • (2012): Implications of Yunnan's (China) aggressive hydropower development on regional food security, changing land utilization and livelihood. In: World Water Week in Stockholm, Water and Food Security, Abstract Vol.: 53-54
    Hennig T & Wang W
  • (2013): Review of Yunnan’s Hydropower Development. Comparing small and large hydropower projects regarding environmental implications and socio-economic consequences. Renewable and Sustainable Energy Review 27 (11): 585-95
    Hennig T, He D, Ou X & W Wang
    (See online at https://doi.org/10.1016/j.rser.2013.07.023)
  • (2013): Trends, Probleme, Herausforderungen in Indiens Energiesektor. In: Lennartz et al. (Hrsg.): Aktuelle Forschungsbeiträge zu Südasien (= Geographien Südasien 1): 23-26
    Hennig T
 
 

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