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Westafrikanische Händler als Mittler zwischen chinesischer und afrikanischer urbaner Moderne

Antragstellerinnen / Antragsteller Dr. Karsten Giese; Dr. Laurence Marfaing
Fachliche Zuordnung Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Asienbezogene Wissenschaften
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2011 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 179915180
 
Die bisherigen Ergebnisse der zweiten Projektphase bestätigen unsere Ausgangshypothese, dass in Afrika zirkulierende Vorstellungen von China weniger von den in Westafrika ansässigen chinesischen Akteuren als von der steigenden Anzahl transnationaler afrikanischer Händler beeinflusst werden. Für diese ghanaischen und senegalesischen Händler, die sich für die Beschaffung ihrer Waren chinesischen Produzenten und Vertreibern zuwendet, ist China zu einer festen Bezugsgröße und Quelle der Inspiration in der kontinuierlichen Aushandlung urbaner Modernen in Ghana und Senegal geworden, in die sie Übersetzungen ihrer chinesischen Erfahrungen einbringen. Basierend auf ihrem Potenzial für sozialen Wandel und Ordnungsprozesse konnten wir drei Kernthemen in den Übersetzungen dieser Händler zwischen China und Westafrika für die weitere Analyse herausarbeiten: Adaptationen materieller Objekte und ihrer Signifikationen an lokale Bedürfnisse und Verhältnisse; die Übernahme chinesischer Geschäftspraktiken und -prinzipien; die kritische Auseinandersetzung mit den Ausprägungen chinesischer politischer und sozialer Organisation mit Blick auf die eigenen Gesellschaften. In der letzten Phase vertiefen wir unsere Analyse dieser Übersetzungsprodukte im Hinblick auf ihre ursprünglichen chinesischen Signifikationen, die Faktoren ihrer Selektion und Anpassung durch unsere Informanten und die Effekte ihrer Einführung in die urbanen Kontexte Ghanas und Senegals. Unsere empirische Datenbasis bestätigt, dass die soziale Stellung und die wirtschaftlichen Praktiken einen starken Einfluss auf den Übersetzungsprozess ausüben. In der dritten Projektphase vervollständigen wir daher das systematisch-strukturelle Verständnis von Übersetzungsprozessen im Zusammenwirken der einzelnen Dimensionen unseres akteurszentrierten Übersetzungsmodells. Weiterhin untersuchen wir die Art und Weise wie sich die wachsende Zahl von Akteuren, Objekten und Ideen, die zwischen China und Afrika reisen, auf die Kernfrage der ersten Projektphase auswirkt - die Interaktion und Kooperation zwischen chinesischen Unternehmern und lokalen Akteuren in Senegal und Ghana. Neben der Theoriebildung zum Verständnis von Übersetzung als translokalem sozialen Prozess leistet unser Projekt einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Kernkonzepte des SPP1448 , indem wir die dialektischen Auswirkungen von traveling ideas auf die Produktion, Legitimierung und Konfrontation von Narrativen und Gegen-Narrativen in gesellschaftlichen Prozessen des (Neu-)Ordnens untersuchen.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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