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Fluglärm und Umweltgerechtigkeit am Beispiel des binationalen Flughafens Basel-Mulhouse
Antragsteller
Professor Dr. Michael Flitner
Fachliche Zuordnung
Humangeographie
Förderung
Förderung von 2005 bis 2007
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 18038986
Die Mehrheit der europäischen Bevölkerung fühlt sich durch Lärm gestört. In Deutschland liegt der Fluglärm heute an dritter Stelle unter den 'starken Belästigungen' im Wohnumfeld. Während die bisherige Lärmforschung in Physik, Medizin und Psychologie, aber auch in der Geographie und anderen Wissenschaften, den Schwerpunkt auf quantitative Methoden und repräsentative Ergebnisse legt, befasst sich die vorliegende Arbeit qualitativ mit Lärm als sozialem und kulturellem Phänomen. Als theoretischer Bezugspunkt der Untersuchung fungiert das in Nordamerika viel beachtete Konzept der Umweltgerechtigkeit (environmental justice), das in der Arbeit mit sozialphilosophischen Positionen konfrontiert und entsprechend präzisiert wird. Die Auseinandersetzungen um Fluglärm im Einzugsbereich des Flughafens Basel-Mulhouse werden auf Basis von Daten erforscht, die in ausführlichen Interviews mit beteiligten Akteuren in der Schweiz, in Frankreich und in Deutschland gewonnen wurden. In der Interpretation dieser Daten werden bestimmte raum-zeitliche Zusammenhänge als grundlegend für die empfundenen Lärmbelästigungen ermittelt und als "soziale Lärm Situationen" begrifflich gefasst. Es zeigt sich zudem, dass die Lärmereignisse "Sphären der Bedeutung" zu mobilisieren bzw. mit zu konstituieren vermögen, d.h. dass der Lärm selbst gedeutet und symbolisch 'aufgeladen' wird. Dabei werden Differenzen sichtbar, die z.T. mit der räumlichen, kulturellen oder politischen Lage korrespondieren. Die Arbeit leistet damit Beiträge zur geographischen Umweltforschung, zur qualitativen Methodik und zur Entwicklung einer empirischen ‚Geographie der Sinne'.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen