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Die Rolle der Musik in den Bursfelder Reformen

Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2011 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 180429292
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Bursfelder Kongregation war – nach den Reformbewegungen von Kastl und Melk – die dritte große Klosterreformbewegung der Benediktiner im Spätmittelalter; um 1500 gehörten ihr ca. 80 Klöster an. Der Bursfelder Liber ordinarius, dessen vollständiger Titel »Ordinarius divinorum officiorum monachorum ordinis sancti benedicti de observancia Bursfeldensi« lautet, liegt in einem Druck von 1474/75 vor, daneben existieren mindestens 25 Handschriften, die bis etwa 1550 entstanden sind, sowie noch etliche spätere Handschriften. Anders als die Bezeichnung »Ordinarius« nahelegt, enthält der Bursfelder Liber ordinarius keine Listen mit Gesängen und Texten für die verschiedenen Termine des Kirchenjahrs, sondern ist eher ein Zeremonienbuch mit detaillierten Handlungsanweisungen für alle Aspekte des Ablaufs der gottesdienstlichen Feiern. Die Erstellung einer kritischen Edition des Drucks von 1474/75, die Ziel der zweiten Förderphase dieses Projekts war, wurde verknüpft mit einer Evaluation digitaler Präsentations- und Erschließungsmethoden. Für den Druck von 1474/75 sowie ausgewählte handschriftliche Quellen wurden mit Hilfe der Software Transkribus durchsuchbare pdf-Dokumente erstellt. Daneben sollten Möglichkeiten der Präsentation des Netzwerks von Quellen gefunden werden, bei denen Benutzende jede Textfassung für sich lesen, aber auch von jeder Stelle dieser Textfassung an die entsprechende Stelle einer bestimmten anderen Textfassung springen können. Als mächtigstes Instrument für eine solche Darstellung konnte die von Susan Schreibman entwickelte Versioning Machine identifiziert werden. Angesichts der Zahl von 25 darzustellenden Quellen erwies sich das Verfahren aber letztlich als nicht ausreichend zielführend. Einige Quellen präsentieren nur wenige abweichende Lesarten gegenüber dem Druck, andere wiederum enthalten in so erheblichem Umfang abweichenden und auch neuen Text, dass sie als eigenständige Quellen angesehen werden müssen. Der Übergang zwischen diesen Extremen ist dabei fließend und lässt eine konsistente Darstellung unterschiedlicher Quellen nicht zu. Die durchsuchbaren pdf-Dateien erlaubten einen Vergleich der edierten Texte mit beliebigen anderen edierten Quellentexten. Ein dafür nutzbares Werkzeug ist Software, die üblicherweise eingesetzt wird, um in wissenschaftlichen Texten, vornehmlich in schriftlichen Haus- und Examensarbeiten, Plagiate aufzuspüren. Die Nutzung einer solchen Software ergibt zwar von sich aus noch keine validen Ergebnisse, erlaubt es aber, solche Texte zu identifizieren, aus denen für den Liber usualis mindestens angenähert wörtlich abgeschrieben worden ist.

 
 

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